Zum ersten Mal verleiht die Fakultät für Elektrotechnik, Informatik und Mathematik (EIM) der Universität Paderborn eine Ehrendoktorwürde im Fach Elektrotechnik. Mit Prof. Dr. sc. techn. Dr. h. c. mult. Alfred Fettweis wird diese Auszeichnung einem herausragenden Wissenschaftler zuteil.
"Professor Fettweis hat sich durch seine richtungsweisenden Forschungstätigkeiten auf unterschiedlichsten Gebieten der Nachrichtentechnik, der Systemtheorie und der Signalverarbeitung höchste internationale Reputationen erworben. Unterstrichen wird dies durch fünf Ehrendoktortitel, die ihm von angesehenen Universitäten aus vier Ländern verliehen worden sind", heißt es unter anderem in der Begründung der Fakultät.
Alfred Fettweis ist die vierte Persönlichkeit, der eine Ehrendoktorwürde der Fakultät für Elektrotechnik, Informatik und Mathematik verliehen wird. Vor ihm erhielten die Professoren Dr. Albrecht Pietsch (Mathematik, Universität Jena) im Jahr 1998, Dr. Günter Hotz (Informatik, Universität Saarbrücken) im Jahr 2000 und Dr. Manfred Nagl (Informatik, RWTH Aachen) im Jahr 2010 diese besondere Auszeichnung.
Die Übergabe der Urkunde zur Verleihung der Ehrendoktorwürde an Professor Fettweis findet am 14. Juli in einem festlichen Rahmen statt.
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Alfred Fettweis wurde 1926 im belgischen Eupen geboren. Nach seinem Studium der Elektrotechnik arbeitete er als Entwicklungsingenieur bei der International Telephone and Telegraph Corporation (ITT). 1963 wurde Professor Fettweis promoviert und nahm im gleichen Jahr einen Ruf auf eine Professur für Theoretische Elektrotechnik an der Technischen Universiteit Eindhoven an. Vier Jahre später wechselte er an die neugegründete Ruhr-Universität Bochum und blieb dieser – trotz mehrerer ehrenvoller Rufe – bis zu seiner Emeritierung treu.
Sein ingenieurwissenschaftliches Lebenswerk rankt sich um die Erfindung und die kontinuierliche Weiterentwicklung der Theorie der „Wellendigitalfilter“, die auf seine Erfahrungen und Einsichten als junger Ingenieur in den ITT-Laboratorien zurückgeht. Die diesen Wellendigitalfiltern zugrunde liegende revolutionäre Initialidee erlaubte erstmals die mathematisch exakte Lösung grundlegender numerischer Stabilitätsprobleme digitaler Filterschaltungen. Obwohl Professor Fettweis vornehmlich theoretische Themen bearbeitet hat, ist der 84-Jährige bis heute stets daran interessiert, seine Forschungsergebnisse einem praktischen Nutzen zuzuführen.
Über 30 Patente, die im In- und Ausland erteilt wurden, zeugen von diesem Streben. Auch der Frage nach der Verantwortung des Technikers und Ingenieurs in der heutigen Gesellschaft ging Alfred Fettweis nie aus dem Weg. Der kommende Ehrendoktor der Fakultät EIM hält trotz seines hohen Alters weiterhin Vorlesungen, die sich thematisch unter anderem um die "Mehrdimensionale Signalverarbeitung" sowie die "Numerische Integration partieller Differentialgleichungen" drehen.
Auch seine Publikationstätigkeiten setzt er unvermindert fort. Zusätzlich zu seinen herausragenden wissenschaftlichen Leistungen gibt es auch eine direkte Verbindung zwischen der Universität Paderborn und Professor Fettweis. Da der damaligen Gesamthochschule Paderborn in der Gründungsphase noch keine "ordentlich berufenen" Professoren angehörten, wurden auswärtige Hochschullehrer in die ersten Berufungskommissionen aufgenommen. Zu diesen Professoren zählte auch Alfred Fettweis. Professor Fettweis ist Mitglied der Rheinisch-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste, der Academia Europaea, London, der Academia Scientiarium et Artium Europaea, Salzburg/Wien sowie der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech).