Jeder, der schon mal zur Mittagszeit in der Mensa der Universität war, kennt das Problem der Überfüllung: Lange Schlangen, volle Tische, leerer Magen. Um gemeinsam eine Lösung für das altbekannte Problem zu finden, rief der AStA der Universität Paderborn zur studentischen Vollversammlung im Audimax auf, um über den geplanten Ausbau der Mensa zu informieren.
Rund 280 Zuhörer verfolgten die Versammlung, die sich im Laufe des Abends zu einer munteren Diskussion entwickelte, live im Hörsaal und ein paar weitere sicher auch über den Live-Stream im Internet. Nach der Abstimmung dann das erste richtungsweisende, wenn auch nicht repräsentative, Signal für das weitere Vorgehen: Mit 154 zu 84 Stimmen stimmten die Studenten für den Ausbau der Mensa.
AStA-Vorsitzender Christoph Husemann informierte über den geplanten Ausbau der Mensa. 7,6 Millionen Euro soll die Erweiterung kosten. 5,1 Millionen Euro würden vom Land NRW, eine Million Euro vom Präsidium der Universität und bis zu 800.000 Euro vom Studentenwerk Paderborn bezahlt werden. Aufmerksame Mitrechner hatten den Fehlbetrag von rund 750.000 Euro schnell bemerkt. Der Vorschlag, den Betrag aus den Kompensationsgeldern zu bezahlen, stieß nicht bei jedem auf Verständnis. Daher soll jetzt möglicherweise das Portemonnaie der Studierenden belastet werden. Ca. zehn Euro sollen die Studenten für die Erweiterung hinzusteuern. Aus den Geldern würden 924 Quadratmeter neue Fläche entstehen. Der bisherige „Treff" im Erdgeschoss des Gebäudes ME soll in einen Küchenbereich umgewandelt werden.
Aus den Reihen der Studenten wurde im Laufe des Abends der Mangel an Alternativen laut. „Wie wäre es, wenn man einfach das Essen teurer macht oder Gelder aus den Kompensationsgeldern verwendet. Denn eine stressfreie Mensa ist für mich eine klare Verbesserung der Studienbedingungen", so der Tenor mancher Zuhörer. Ebenfalls wurde eine verlängerte Essensausgabezeit diskutiert.
Kritisiert wurde die kurzfristige Ansetzung der Vollversammlung. Husemann entschuldigte das Verhalten jedoch, da der Antrag bis Freitag, den 13. Mai, abgesegnet werden muss. Als Alternative wurde der Ruf nach einer öffentlichen Sitzung des Studentenparlaments laut, in dem sich interessierte Studenten einbringen könnten. Der Kanzler der Universität, Jürgen Plato, der auf Bitten der Studenten im Zuhörerraum etwa eine Stunde später ins Audimax geladen wurde, zeigte sich am Abend überaus gesprächsbereit. Er betonte dabei die Wichtigkeit der Absegnung des Antrages: „Wir bekommen 5,1 Millionen Euro vom Land, das ist schon ein reiner Glücksfall, da im Jahr nur eine Handvoll Bauanträge gefördert wird. Wenn wir das Projekt jetzt absagen, brauchen wir uns beim Ministerium nicht mehr sehen lassen. Sinnvoll ist der Neubau allemal, selbst wenn die Finanzierung vorerst schwierig erscheint.“
Die meisten der Anwesenden nahmen seine Worte ernst und setzten ihr Kreuz für eine Erweiterung der Mensa. Von 252 abgegebenen Stimmen stimmten 154 für Ja, 84 für Nein, bei zehn Enthaltungen und vier ungültigen Stimmen. Wie es mit dem Antrag auf die Erweiterung der Mensa weitergeht, bleibt abzuwarten. Am Freitag muss Kanzler Jürgen Plato den unterschriebenen Antrag in das zuständige Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung nach Düsseldorf schicken.
Text: Christoph Streicher, Referat Presse und Kommunikation