Premieren sind immer etwas Besonders und brauchen entsprechende Gäste. Die Fakultät für Elektrotechnik, Informatik und Mathematik der Universität Paderborn hatte daher zum Start ihrer neuen Veranstaltungsreihe "Weierstraß-Vorlesung in Paderborn" den herausragenden Mathematiker und Direktor des Max-Planck-Instituts für Mathematik in Bonn, Prof. Dr. Gerd Faltings, zu Gast.
"Die Fakultät verleiht bereits seit 1999 alljährlich den Weierstraß-Preis für ausgezeichnete Lehre. Mit der Veranstaltungsreihe im Gedenken an den bedeutenden deutschen Mathematiker Karl Weierstraß gehen wir nun noch einen großen Schritt weiter", betonte der Dekan der Fakultät, Prof. Dr. Franz Josef Rammig, in seinen einleitenden Worten. Künftig sollen einmal im Jahr die bedeutendsten Mathematiker der Gegenwart für einen Vortrag nach Paderborn kommen, führte Rammig weiter aus. Mit Prof. Faltings sei dies bereits zur Premiere gelungen.
Der 56-Jährige ist unter anderem Träger der Fields-Medaille. Das ist, neben dem Abel-Preis, die höchste Auszeichnung in der Mathematik. Innerhalb seiner Forschungen in den Bereichen Diophantische Gleichungen, Modulräume und p-adische Galoisdarstellungen leistet er herausragende Beiträge, die national wie international große Beachtung finden. Sein Vortrag im Rahmen der Weierstraß-Vorlesung drehte sich thematisch um die so genannte "Diophantische Approximation".
Neben dem Hauptvortrag gehört auch ein historischer Vortrag zur Veranstaltungsreihe. Prof. Dr. Jürgen Elstrodt aus dem Mathematischen Institut der Westfälischen-Wilhelms Universität Münster brachte den interessierten Zuschauern im Auditorium maximum die "Prägenden Jahre im Leben von Karl Weierstraß (1815-1897)" nahe. "Es ist der Fakultät und der Universität Paderborn ein großes Anliegen, das Gedenken an einen Mathematiker mit Weltruhm wach zu halten", so Prof. Dr. Nikolaus Risch.
Der Präsident der Universität Paderborn hob gleichzeitig die große Bedeutung der Mathematik als "Mutter der Wissenschaften hervor. Ohne die Mathematik wären viele Dinge unseres Alltags einfach nicht möglich." Unterstützt wird die Veranstaltungsreihe durch das Paderborner Gymnasium Theodorianum. Karl Weierstraß erwarb dort 1834 sein Abitur. Ein weiterer Partner der künftig einmal im Jahr ausgerichteten Veranstaltungsreihe ist die Stadt Paderborn, die zu Ehren von Weierstraß eine Straße nach ihm benannt hat, den „Weierstraßweg“.
"Die Universität ist existenziell wichtig für die Stadt Paderborn. Ohne die Mathematik wären die enormen Entwicklungen im für unsere Region wichtigen IT-Bereich nicht möglich", betonte Paderborns Bürgermeister Heinz Paus, der im Anschluss an die Weierstraß-Vorlesung ins Rathaus einlud. Dort trug sich Prof. Faltings in das Goldene Buch der Stadt ein.
Text: Mark Heinemann