Die Silogespräche finden in diesem Semester in Anbindung an die Seminare und Projekte von Prof. Dr. Sabiene Autsch/Kunst, Kunstgeschichte und ihre Didaktik statt und stehen unter dem Thema „Kunst und Kulinarik“. Eröffnet wird die Reihe am 9. 11. 2010 mit der Kuratorin Magdalena Holzhey (Düsseldorf), die zu „Eating the Universe“ spricht.
Magdalena Holzhey (*1974) ist seit Anfang 2008 Kuratorin an der Kunsthalle Düsseldorf (u. a. Eating the Universe. Vom Essen in der Kunst). Sie studierte Kunstgeschichte, Italienisch und Musikwissenschaft an der Freien Universität Berlin und der Università degli Studi di Pisa; 2008 Promotion zu Naturwissenschaftsbezügen im Werk von Joseph Beuys. Seit 2001 ist sie wissenschaftliche Assistentin am K20 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen und veröffentlichte Monographien zu Victor Vasarely (Köln 2005) und Giorgio de Chirico (Köln 2005). Neben zahlreichen Katalogbeiträgen zu Joseph Beuys, zur Klassischen Moderne und zeitgenössischen Kunst u.a. für K20 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, museum kunst palast, Düsseldorf, und den Hamburger Bahnhof, Berlin, war sie als Autorin für das Kunstbulletin tätig.
Das Thema Essen ist hochaktuell: Im Fernsehen erzielen Kochsendungen wie das „Perfekte Dinner“ enorme Einschaltquoten und in aktuellen Ausstellungen wie z.B. „Eating the Universe. Vom Essen in der Kunst“ (Kunsthalle Düsseldorf, Galerie im Taxispalais Innsbruck, Kunstmuseum Stuttgart 2010) transformiert die Grundsubstanz Nahrung in eine Schnittstelle zwischen Kunst und Leben: Künstlerinnen inszenieren eine Ausstellungswand aus Reibekuchen, oder modellieren eine Statue aus Butter und versetzen diese in eine gläserne Kühlvitrine, womit das ikonografische Potenzial vom Barock bis zur Klassischen Moderne abgerufen wird. Was aber steht dahinter, wenn Künstler Essen als Material für ihre künstlerische Arbeiten verwenden? Welchen Vorbildern oder kulturellen Codes folgen sie? Warum fühlen wir uns emotional und vielfach auch existenziell berührt, wenn wir Kunst aus Nahrungsmitteln betrachten? Welche Bedeutungsebenen eröffnen sich, wenn z. B. von Schokolode als Energiespender die Rede ist? Betrachtet man den aktuellen Boom aus einer gesellschaftlichen Perspektive, so fällt auf, dass mit dem aktuellen Kult um das Essen und Kochen, seiner Ästhetisierung und Opulenz zugleich eine rigide Ökonomisierung und Selbstoptimierung korrespondiert: Wie lassen sich Essstörungen, Kalorientabellen oder Bioprodukte im Zusammenhang mit der technischen Beschleunigung und mentalen Flexibilisierung erklären?
Die Silogespräche finden jeweils dienstags, von 18 - 20 Uhr im Silogebäude, Fach Kunst, Warburger Str. 100 statt.
Die Vorträge und Künstlergespräche sind öffentlich.