Gleich zwei Antrittsvorlesungen veranstaltet die Fakultät für Elektrotechnik, Informatik und Mathematik der Universität Paderborn am Montag, 5. Juli, im Hörsaal D2. Ab 17 Uhr werden sich dort Prof. Dr. Christian Fleischhack und Prof. Dr. Wolfram Meyerhöfer aus dem Institut für Mathematik vorstellen. In ihren Vorträgen geht es u. a. um Quantengravitation und gymnasialen Mathematikunterricht zwischen Bildung und Standard. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.
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Den Beginn macht Prof. Fleischhack mit einem Vortrag zu dem Thema „Quantengravitation: Ein Versuch mit Schleifchen“, in dem er über das ungelöste Problem der modernen Physik spricht, die Quantentheorie und die Gravitation miteinander zu vereinigen. „Insbesondere aufgrund fehlender experimenteller Daten ist eine tiefe mathematische Durchdringung dieses Themas von entscheidender Bedeutung“, meint Prof. Fleischhack.
Einer der am weitesten entwickelten Ansätze zur Lösung des Rätsels ist die Loop-Quantengravitation, die im Wesentlichen auf den beiden Säulen Beschreibung der Gravitation mit Hilfe der Ashtekarvariablen als Eichfeldtheorie mit Zwangsbedingungen und zum anderen deren kanonischer Quantisierung, wofür der Diracformalismus verallgemeinert wird, beruht. Die mathematischen Grundlagen des letztgenannten Punktes werden im Zentrum der Antrittsvorlesung stehen.
Im Anschluss referiert Prof. Dr. Wolfram Meyerhöfer über den „Gymnasialen Mathematikunterricht zwischen Bildung und Standard“. Dabei geht er auf die Thematik ein, dass sich das Gymnasium aufgrund immer erfolgreicherer Schüleranwerbungen künftig mit der Aufgabe konfrontiert sieht, die Absolventen nicht mehr nur auf ein Studium, sondern auch auf Wege in verschiedene Berufsausbildungen vorzubereiten. Prof. Meyerhöfer wird in seinem Vortrag anhand dreier perspektivischer Beispiele die deutlichsten äußerlichen Einflüsse auf den Mathematikunterricht darlegen.
Prof. Fleischhack studierte Mathematik und Physik an der Universität Leipzig und schloss beide Fächer mit Diplom ab. Seit 2006 und noch bis 2011 ist er Nachwuchsgruppenleiter im Emmy-Noether-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Im Oktober 2009 nahm er den Ruf der Universität Paderborn als Leiter der Arbeitsgruppe für Mathematische Physik an. Dort liegen seine Forschungsinteressen in den Bereichen Funktionalanalysis, Differentialgeometrie, Mathematische Physik sowie Quantisierung.
Prof. Meyerhöfer studierte Mathematik und Physik auf Lehramt (Sekundarstufe I/II) an der Universität Potsdam sowie der walisischen University of Bangor. Bevor er im Juni 2009 den Ruf der Universität Paderborn als Professor für Didaktik der Mathematik annahm, war er Gastprofessor am Department for Education und dem Department for Mathematics der Arcadia University im amerikanischen Philadelphia.
In Paderborn liegt ein Schwerpunkt seiner Arbeit in der weiteren Ausarbeitung des Konzepts der nicht bearbeiteten stofflichen Hürden (nbsH) beziehungsweise der besonderen Schwierigkeiten im Rechnen (bSR). Dies ist eine theoriesprachliche Alternative zum Konzept der so genannten Rechenschwäche/Dyskalkulie.