Im Rahmen der Ringvorlesung des Paderborner Graduiertenkollegs „Automatismen“, die in diesem Semester das Thema „Praktiken“ behandelt, wird Christian Kassung am 8. Juni an der Universität Paderborn zu Gast sein. Der Vortrag mit dem Titel „animal machines. Eine Falle ist kein Ge-stell“ findet in Raum E5.333 statt und beginnt um 18.15 Uhr. Der Vortrag thematisiert die Wechselwirkung von Praxis, Automatisierung und symbolischer Überformung am Beispiel von Jagdfallen. Diese sind animal machines in einem sehr speziellen Sinne: Sie funktionieren als technische Apparate nur dann, wenn sie die Lebensweise ihrer Opfer möglichst präzise implementieren. Deshalb können sie als symbolische Maschinen verstanden werden, die bestimmte Praxen voraussetzen und diese apparativ reproduzierbar machen, ohne dabei jedoch zu bloßen Automaten zu werden. Vielmehr lässt sich anhand der Jagdfallen der Umschlag kontingenter Handlungen in ritualisierte Kulturtechniken aufzeigen.
Christian Kassung ist Professor für Kulturtechniken und Wissensgeschichte an der Humboldt-Universität Berlin. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Literatur- und Kulturtheorie, Wissenschaftsgeschichte der Physik sowie Medientheorie und -praxis. Zu den letzten Buchveröffentlichungen gehören Wissensgeschichten des Pendels und des Unfalls.
Das im Mai 2008 an der Universität Paderborn eingerichtete DFG-Graduiertenkolleg „Automatismen“ versammelt Dissertationsprojekte, die Automatismen – verstanden als Abläufe, die sich einer bewussten Kontrolle weitgehend entziehen – im Feld der Medien, der Informationstechnik und der Kultur untersuchen. Konstitutiv ist der Brückenschlag zwischen Kulturwissenschaft und Informatik. Weitere Informationen unter: www.upb.de/gk-automatismen.