Noch immer sind es die technikorientierten Berufsfelder, die junge Frauen bei ihrer Berufswahl eher selten berücksichtigen. Um diesen Trend bereits frühzeitig umzukehren, gibt es bereits seit 10 Jahren deutschlandweit den so genannten Girls’Day, an dem sich auch die Universität Paderborn wieder mit einem umfangreichen Programm beteiligte. Doch die Schülerinnen waren in diesem Jahr nicht alleine, denn erstmalig nahmen auch Schüler im Rahmen der Aktion „Neue Wege für Jungs“ an der Veranstaltung teil.
„Genauso wie es Berufe gibt, die eher von den Männern gewählt werden, gibt es auch Berufsfelder, die als Frauendomäne angesehen werden. Dabei können auch Männer ebenso gute Erzieher sein, wie beispielsweise Frauen gute Chemikerinnen oder Informatikerinnen“, so Prof. Dr. Dorothee Meister, Vizepräsidentin für Lehre, Studium und Qualitätsmanagement, in ihrer Ansprache im Hörsaal C1. Gemeinsam mit der Gleichstellungsbeauftragten der Universität, Dipl. Päd. Irmgard Pilgrim, und Hedda Holtmeier, Initiative „Frauen gestalten die Informationsgesellschaft“, wurden 148 Mädchen und 17 Jungen von Schulen des Kreises Paderborn und angrenzender Kreise begrüßt.
Diese hatten sich vorab zu Workshops angemeldet und lernten so unter anderem im Bereich Chemie, wie eine Flüssigkristallzelle hergestellt wird, in der Informatik, wie die nächste Generation der Lego-Mindstorm-Roboter aussieht und programmiert wird, und in der Physik, welche verschiedenen Systeme zur Stromerzeugung durch Sonnenlicht möglich sind. Das Fach Maschinenbau ließ die Teilnehmerinnen anhand von virtuellen Designideen neue Windparkmodelle erschaffen, die Elektrotechnik brachte ihnen das Steuern autonomer, mobiler Roboter bei, während die Schülerinnen in der Mathematik eine Einführung in die naive Mengenlehre bekamen.
„Das Interesse der Schülerinnen an der Mathematik ist da, trotzdem ist es nun einmal Tatsache, dass sich viele letztendlich gegen das Mathematikstudium entscheiden. Daher sind solche Veranstaltungen wichtig, um die Schülerinnen zu überzeugen, ihr Interesse weiter zu verfolgen“, so Sven-Ake Wegner, der den Mathematikkurs zur naiven Mengenlehre durchführte.
Ein Konzept, dass auch mit der erstmalig durchgeführten Aktion „Neue Wege für Jungs“ in Kooperation mit dem Zentrum für Gender-Studien verfolgt wird. Die teilnehmenden Jungen konnten einen Workshop im Fach Kunst, in dem sie die verschiedensten Perspektiven eines Kunststudiums kennen lernten, wählen oder einen Workshop, in dem sie in den Beruf des Grundschullehrers schnupperten, oder aber in einem Romanistik-Workshop mehr über die französische und spanische Sprache und Kultur erfahren.
„Mit den Angeboten im Rahmen des bundesweiten Programms „Neue Wege für Jungs“ sollen Schüler motiviert werden, ein geschlechtsstereotypes Berufswahlverhalten zu durchbrechen. Für die erste Veranstaltung dieser Art wurde sie bereits gut angenommen“, so Irmgard Pilgrim.