Zum dritten Mal lud am Freitag, 12. März, das Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie (MIWFT) des Landes Nordrhein-Westfalen zu einem Jahreskongress „Zukunft durch Innovation“ ein – diesmal in der Bildungs- und Universitätsstadt Paderborn. Hier wird bald ein neues zdi-Zentrum mit dem Fokus "Intelligente technische Systeme" eingerichtet. Teil dieses Zentrums wird das zdi-Schülerlabor sein – ein Gemeinschaftsprojekt der Uni Paderborn und des HNF.
Die Initiative "Zukunft durch Innovation" wurde von der Landesregierung gestartet, um dem Fachkräftemangel im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich, der für die Zukunft noch gravierender prognostiziert wird, entgegen zu steuern. Vorrangiges Ziel ist, mehr Nachwuchs für die sogenannten MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) zu gewinnen. NRW-weit gibt es bislang 25 zdi-Zentren, in denen mit verschiedenen Projekten dieses Ziel verfolgt wird, bis zum Ende des Jahres sollen es 32 sein. Um ein eigenes zdi-Zentrum zu gründen, hatte die Stadt Paderborn einen Antrag auf Aufstockung der zunächst auf 25 begrenzten Anzahl an Zentren gestellt.
Das künftige zdi-Zentrum FIT.Paderborn, das durch Universität, Stadt und Kreis, Schulen, HNF und zahlreiche Unternehmen der Region unterstützt wird, will bis zum Jahr 2015 ein umfassendes, hoch qualifiziertes Informations- und Bildungsangebot in MINT-Bereichen entlang der Bildungskette von der frühkindlichen Förderung bis hin zur Hochschulreife bieten. Dazu soll unter anderem ein Schülerlabor mit 200 Quadratmetern Fläche im HNF eingerichtet werden, weitere Labore stehen in der Uni zur Verfügung. Das Schülerlabor unter dem Namen coolMINT.Paderborn soll das wissenschaftliche und didaktische Know-how der Universität mit den museumspädagogischen Kompetenzen und Erfahrungen aus zahllosen Veranstaltungen des weltgrößten Computermuseums HNF verbinden.
Das Konzept beruht unter anderem auf Projekten, die bereits innerhalb der Initiative „Paderborn ist Informatik“ mit den Schulen durchgeführt wurden: Vorträge in Schulen und Exkursionen in Unternehmen sollten etwa an technisch-naturwissenschaftliche Berufe heranführen. „Das zdi-Zentrum soll nun alle diese Angebote bündeln und in eine Hand geben“, erklärt Informatiker Stefan Sauer, Leiter des s-lab der Uni Paderborn und von Seiten der Uni für das Schülerlabor zuständig.
Im Rahmen der Ausstellung, die im Mittelpunkt der Veranstaltung am Freitag stand, stellten Uni und HNF das Schülerlabor, das im Mai und Juni in die Projektphase gehen und am 2. Juli im Rahmen der Paderborner Wissenschaftstage eröffnet werden soll, vor. Schüler der Paderborner Gymnasien präsentierten Experimente, wie sie auch Teil des Angebots im Schülerlabor sein sollen. Zunächst soll es Projekte zu fünf Themengruppen geben: Modellfabrik; Licht und Farbe; Messen, Steuern, Regeln; Daten und Datenübertragung; experimentelles Programmieren. Anmelden können sich für das Schülerlabor Schulklassen, ein individuelles Programm soll es in den Ferien geben.
„Wir müssen den Schülern Mut machen, MINT-Fächer, die als schwere Fächer gelten, zu studieren – damit spreche ich vor allem die Eltern an. Schwer gilt als abschreckend, aber das ist falsch. Wir müssen den jungen Leuten zeigen: Das ist machbar“, sagte Uni-Präsident Prof. Dr. Nikolaus Risch im Rahmen einer Podiumsdiskussion zur Notwendigkeit der Nachwuchsförderung im MINT-Bereich. „Wir feiern heute den bisherigen Erfolg der Initiative. Aber wir dürfen nicht so tun, als wären wir bereits am Ziel.“
Das betonte auch Staatssekretär Dr. Michael Stückradt vom MIWFT. Im Zentrum des Kongresses stand für ihn der Netzwerkausbau zwischen den rund 500 Experten aus Bildung, Wissenschaft und Unternehmen. Auf mehr als 60 Ständen präsentierten sich neben den bereits bestehenden zdi-Zentren auch die neu entstehenden zdi-Schülerlabore sowie ausgewählte MINT-Förderer aus dem gesamten Bundesgebiet.
Text/Fotos: Universität Paderborn, Frauke Döll