Das neue Forschungsinstitut bündelt Wissen von Chemikern und Maschinenbauern bei der Herstellung und Verarbeitung von Kunststoff durch chemische Verbindungen aus Riesenmolekülen, so genannte Polymere. Die Kompetenzen der insgesamt sieben Arbeitsgruppen mit rund 140 Mitarbeitern aus der Fakultät für Maschinenbau und der Fakultät für Naturwissenschaften ermöglichen die interdisziplinäre Betrachtung der gesamten Prozesskette der Polymertechnologie, von der Polymersynthese bis zum innovativen (Kunststoff-)Bauteil. Damit ist das PMP eines der wenigen Institute weltweit, die diese komplexe Thematik übergreifend vorantreiben.
Der Vorsitzende des PMP-Vorstands aus sieben Professoren, Prof. Dr. Guido Grundmeier, sprach bei der Begrüßung der Festgäste, zu denen auch viele Besucher aus der Kunststoffindustrie gehörten, von einem „Forum“, in dem es nicht nur darum ginge, Wissenschaft, sondern auch Wissenstransfer zu betreiben und den Austausch mit der Industrie zu suchen. „Wir bilden hier auch die jungen Menschen aus, die Sie später als Mitarbeiter rekrutieren können.“
Uni-Präsident Prof. Dr. Nikolaus Risch freute sich über die „Bündelung von Kompetenzen“ und sah in der Forschung auf dem Gebiet der Polymere ein herausragendes Alleinstellungsmerkmal der Universität Paderborn. „Wer künftig in Deutschland an Polymere denkt, dem sollte gleich Paderborn in den Sinn kommen.“ Mit diesem Forschungsbereich werde die Universität noch stärker als Kooperationspartner für die Industrie interessant, das PMP habe nicht zuletzt auch Bedeutung für die regionale Wirtschaft.
Auch Stückradt stellte die Bedeutung des neuen Paderborner Instituts im Rahmen des NRW-Landes-Clusters „Kunststoff“ heraus: Nordrhein-Westfalen sei mit 3.000 Unternehmen, mehr als 100.000 Beschäftigen und 25 Milliarden Jahresumsatz ein „Kunststoffland“. Ein Viertel der bundesweiten Umsätze in der Kunststoffbranche würden in NRW generiert. Wegen des „guten Konzepts“ zur Forschung für innovative Produkte habe das Land NRW für die Gründung des PMP 750.000 Euro bereitgestellt.
Einen Festvortrag zum Thema „Funktionelle Nanopartikel und Nanokapseln“ hielt Prof. Dr. Katharina Landfester vom Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz, die auch Mitglied des PMP-Beirats ist. Einen Überblick über die Strukturen und Zielsetzungen des PMP gaben die Leiter der Fachgebiete. In den kommenden drei Jahren sind Forschungs- und Transferergebnisse zu folgenden Schwerpunkten geplant: Beschichtungstechnologie, Nano- und Mikro-Kompositwerkstoffe, Modellierung und Simulation von molekularen Strukturen, Fertigung mikrooptischer Bauteile und Systeme als Bestandteil intelligenter mechatronischer Produkte und Skalierung von Fertigungsprozessen.
Im Anschluss konnten die Festgäste an Führungen durch ausgewählte Labore – im Bereich der Grenzflächenchemie und Oberflächentechnik, der Kunststofftechnologie und -verarbeitung sowie des Direct Manufacturing Research Center (DMRC) – teilnehmen. Insgesamt arbeiten die PMP-Mitarbeiter auf einer Laborfläche von 2.500 Quadratmetern. Weitere Informationen zum Institut im Internet: http://pmp.upb.de/.