Im Rahmen der Ringvorlesung des Paderborner Graduiertenkollegs „Automatismen“, die in diesem Semester das Thema „Schemabildung. Konvention, Stereotypie, Normalität“ behandelt, wird Prof. Dr. Gerd Althoff am 27. Januar an der Universität Paderborn zu Gast sein. Der Vortrag mit dem Titel „Die Arbeit am Schema: Architekten, Bausteine und Konstruktionsprinzipien der Herrschaftsrituale des Mittelalters“ findet abweichend von den übrigen Terminen am Mittwoch in Raum E5.333 statt und beginnt um 18.15 Uhr. Gerd Althoff stellt die Komplexität des Phänomens Ritual in den Mittelpunkt und wendet sich gegen die verbreitete Ansicht, Rituale seien dem verändernden Zugriff der Akteure entzogen und auf die strikte und rigide Durchführung von Vorgaben verpflichtet. Anhand der Herrschaftsrituale des Mittelalters wird gezeigt, wie in vorbereitenden Planungen Einzelheiten der Rituale festgelegt wurden, wie virtuos man dabei Bausteine aus anderen Zusammenhängen zu nutzen verstand und wer die Verantwortlichen für eine solche Gestaltung waren. Gerd Althoff ist Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Münster und Direktor des Instituts für Frühmittelalterforschung. Seit 2007 ist er Sprecher des dortigen Exzellenzclusters „Religion und Politik in den Kulturen der Vormoderne“. Seine Forschungsschwerpunkte liegen unter anderem in den Funktionsweisen mittelalterlicher Staatlichkeit, der Konfliktführung und -beilegung im Mittelalter sowie den Formen und Rahmenbedingungen öffentlicher Kommunikation.
Das im Mai 2008 an der Universität Paderborn eingerichtete DFG-Graduiertenkolleg „Automatismen“ versammelt Dissertationsprojekte, die Automatismen – verstanden als Abläufe, die sich einer bewussten Kontrolle weitgehend entziehen – im Feld der Medien, der Informationstechnik und der Kultur untersuchen. Konstitutiv ist der Brückenschlag zwischen Kulturwissenschaft und Informatik. Weitere Informationen unter www.upb.de/gk-automatismen.