Am 13. Januar 2010, 16 bis 18 Uhr, hält im Atelier im Kunstsilo der Universität Paderborn Prof. Dr. em. Ursula Panhans-Bühler (Hamburg) den Vortrag „Ekel, Tabubrüche: Jan Fabre, Nathalie Djurberg, Nina Sten-Knudsen“.
Weitere Informationen der Veranstalter:
„Angst“ gehört zu einigen, in den meisten Fällen unangenehme Erinnerungen weckenden Wörtern/Begriffen, die in anderen europäischen Sprachen im O-Ton zitiert werden: außer „Angst“ – als „german Angst“ im angelsächsischen Bereich - sind dies das harmlose „kindergarden“ und das offensichtlich sich jeglicher, auch nur partiellen Identifizierung sperrende „Konzentrationslager“; das Wort „pünktlich“ hat außerdem in einem Song von Tom Waits ein ‚Denkmal’ erhalten: „seid pünktlich, seid pünktlich ...“, ein Sprachsplitter, der sich nicht übersetzen, das heißt: identifizieren, gleich: eingemeinden ließ. – Andere europäische Sprachen verschärfen die Angst nicht mit der Jagdmetapher, wie es das deutsche „Angst einjagen“ betreibt.
Im aktuellen Diskurs der Kunstkommentierung spielen das „uncanny“ und der Ekel eine prominente Rolle, werden jedoch kaum aufeinander bezogen. Bemerkenswert ist, dass beide die Plätze im Verhalten der Rezipienten tauschen können; der Ekel kann Folge der Verwerfung des Unheimlichen sein, bevor es zur Angst als Barriere kommt; die Angst kann aber auch eintreten, bevor der Ekel den Inhalt der Angst erkennend verwirft.
In ihrem Vortrag wird Ursula Panhans-Bühler versuchen, sich mit möglichen Reaktionen auf relativ verstörende zeitgenössische Kunstwerke auseinanderzusetzen – Jan Fabre, Nathalie Djurberg, Nina Sten-Knudsen, und – um auch etwas „Heimisches“ einzubeziehen – einer Randnotiz zu Sigmar Polke und Stefan Ohrt.
Ursula Panhans-Bühler (Prof. Dr. phil.)
Studien in Freiburg, Wien und Berlin. Habilitation in Frankfurt, zuletzt Professorin an der Kunsthochschule Kassel, Gastprofessorin am Sichuan Fine Arts Institute in Chongqing/V.R: China. Mitbegründerin der Gesellschaft der Schattenbeschleuniger.
Forschungsschwerpunkte: Zeitgenössische westliche, zeitgenössische chinesische Kunst, mehrere Publikationen in Künstler- und Ausstellungskatalogen. Neueste Publikation: Die Gabe - Duchamps Flaschentrockner in der vierten Dimension. Fundus Bücherei 2009
(Prof. Dr. Sabiene Autsch)
Die Vorträge sind öffentlich. Interessierte sind herzlich eingeladen!
Der nächste und letzte Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung findet statt
am 27. 1. 2010: Dr. Lars Koch (Berlin/Siegen): Filmische Archäologien im Werk von David Fincher