Am 25.11. hält Prof. Dr. Helga Kuhlmann einen Vortrag über „Gott: Vater, Sohn, Geist. Zum Verhältnis von Gott und Gender in der christlichen Theologie“. Die Veranstaltung findet von 16-18.00 Uhr im Hörsaal H 1 statt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.
In der christlichen Religion wird Gott als "HERR" angesprochen und angebetet. Erzählungen von "ihm" in der Rolle des Richters, des Königs, des Heilers und des Messias prägen die christliche Tradition. Im Trinitätsmodell wird Gott als Vater, als Sohn und als Geist vorgestellt. All diese Bilder, Anreden und Imaginationen des Göttlichen haben gemeinsam, dass sie Gott männlich denken und ihn grammatisch mit dem Pronomen "er" bezeichnen.
Der im Hoseabuch überlieferte Spruch Gottes "Gott bin ich und kein Mann!" (Hosea 11,9) widerspricht dieser Vorherrschaft männlicher Gottesmetaphorik direkt. Auch weitere biblische Texte sowie Texte der theologischen Denktradition bis in die Gegenwart dokumentieren, dass der männlichen Vorstellung des Göttlichen eine weniger bekannte Geschichte weiblicher Vorstellungen des Göttlichen gegenübersteht. Im Buch des Jesaja ist die Rede von der Mütterlichkeit Gottes, die weibliche Gestalt der Weisheit wurde eng mit der Figur des Messias verknüpft und die Kraft des göttlichen Geistes mit Attributen verbunden, die traditionell als weiblich gelten: Die Kraft des Geistes nährt, ermöglicht neues Leben, verbindet Menschen, leidet mit und stärkt Schwache.
Der Vortrag geht der Frage nach, wie Gott/ das Göttliche im Verhältnis zum Geschlechtlichen heute auf gute Weise theologisch gedacht werden kann.