Anlässlich des 70. Geburtstags von Prof. em. Dr.-Ing. Helmut Potente, dem ehemaligen Leiter des Instituts für Kunststofftechnik (KTP) der Universität Paderborn, haben seine Nachfolger Prof. Dr.-Ing. Elmar Moritzer und Prof. Dr.-Ing. Volker Schöppner Kunststoff-Experten aus dem gesamten Bundesgebiet nach Paderborn eingeladen. Darunter den WAK (Wissenschaftlicher Arbeitskreis Kunststofftechnik), Vertreter des Düsseldorfer Innovations-Ministeriums (MIWFT) und Vertreter aus der Industrie und anderen Universitäten. Etwa 120 Teilnehmer werden an dem Kunststoff-Kolloquium am 8. Oktober (Hörsaal Gebäude G) teilnehmen, darunter auch Weggefährten Potentes und eine Vielzahl seiner ehemaligen Studenten.
Potente erinnert sich gerne an seine ersten Jahre an der damaligen Gesamthochschule Paderborn: „Ein Institut aufzubauen, war eine reizvolle Aufgabe. An der RWTH Aachen habe ich bei Prof. Menges gelernt, wie man effizient wissenschaftlich arbeitet und erfolgreich Forschungsprojekte und Forschungsgelder einwirbt. Aus vier wissenschaftlichen Mitarbeiterstellen, die ich 1980 hatte, wurde ein Team von bis zu 25 wissenschaftlichen Mitarbeitern.“
Hervorragende Leute auszubilden sei ihm stets wichtiger gewesen als Veröffentlichungen, Bücher und Preise. „Veröffentlichungen in referierten internationalen Zeitschriften sind einfach ein Muss, denn Forschungsgelder bekommt man nicht geschenkt. Letztlich lebt man aber nur durch die guten Leute weiter, die man ausgebildet hat“, so Potente. Er betont, dass in den Ingenieurwissenschaften Publikationen in der Regel schneller veralten als in den Naturwissenschaften.
Dass das Institut nun bei seinen Nachfolgern Moritzer und Schöppner in den besten Händen ist, darin ist sich Potente sicher. „Die beiden sind im KTP-Stil geprägt. Nach erfolgreichen Jahren in der Industrie sind sie an ihre Ausbildungsstätte zurückgekehrt und ausgezeichnet qualifiziert, um in den Ingenieurwissenschaften und an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Industrie Einiges zu bewegen.“
Genau das war für Potente immer ein wichtiger Motor seiner Arbeit. So rief er schon vor 25 Jahren Entscheidungsträger aus der Wirtschaft zusammen, um für sie eine Simulationssoftware zu entwickeln. In Form so genannter industriefinanzierter Gemeinschaftsforschungsprojekte entstanden beispielsweise die Programme REX zur rechnergestützten Extruderauslegung, PSI (Paderborner Spritzgießsimulation) und SIGMA, zur Simulation gleichläufiger Doppelschnecken-Maschinen. Mit seinem Gespür für die Entwicklung anwenderfreundlicher Software lag Potente genau richtig. Schließlich sind Forschungsergebnisse aus der Ingenieurwissenschaft für die industrielle Praxis prinzipiell nicht einfach nutzbar. Mithilfe der Software werden die mathematischen Zusammenhänge als Black Box verpackt, so dass der Benutzer nur die Eingangsgrößen beschreiben muss. Obwohl Berechnungsvorgänge immer komplexer werden, erfordert die Simulation von Prozessen durch die Nutzung der Software deutlich weniger Zeit.
„Wenn man gut ist, kann man entspannt bleiben“, resümiert Potente, denn gerade bei Industrieprojekten muss man sich mit hochqualifizierten Spezialisten messen. Entscheidend sei, zur richtigen Zeit die besten Leute zu haben. „So haben wir unseren guten internationalen wissenschaftlichen Ruf erarbeitet.“ Zukünftig sieht er in der Zusammenarbeit mit den Chemikern der Uni Paderborn, innerhalb des neu gegründeten PMP (Institut für Polymere Materialien und Prozesse) neue Entwicklungs-Chancen, ebenso im DMRC, dem Direct Manufacturing Research Center. Weitere Infos im Internet: http://www.ktpweb.de/.
Die Kernkompetenzen des PMP werden durch strategische Partnerschaften mit namhaften Industrieunternehmen und Forschungseinrichtungen ergänzt, zum Beispiel mit Thyssen Krupp, BASF Coatings und der Ruhruniversität Bochum. Geplant ist die Zusammenarbeit mit dem Verein zur Förderung der Kunststofftechnik (Uni Paderborn) und dem Netzwerk „Kunststoffe in OWL“ (www.kunststoffe-in-owl.de).