Am 15.04.2009 wird Johanna Tewes (Institut für Kunst, Musik und Textilgestaltung) einen Vortrag über „Göttinnen versus Monsterfrauen – Mythologien und Neuinterpretationen in der Kunst von Andrea Lehmann“ halten.
„Die Monsterfrauen kommen“ – Mit diesem Titel kündigte das Art-Magazin im Frühjahr 2008 u. a. die Arbeiten der Malerin Andrea Lehmann an, die mit ihren eklatanten Protagonistinnen in Gestalt von Göttinnen, Spinnenfrauen, Alchimistinnen und Waldmädchen in einer „Geste des Vampirismus“ die Kunst erobere. Diese meist als mächtig, wild und ungezähmt zu charakterisierenden Frauenarchetypen liegen begründet in einem allumfassenden Mutterkult der frühen Menschheitsgeschichte. Ihr Symbolspektrum erfreut sich bis heute in Kunst und Populärkultur großer Beliebtheit, erfuhr aber eine genderspezifische Umdeutung. Dabei gingen die todbringenden Eigenschaften der großen Muttergöttin auf die autonom agierende Frau über und machten sie in ihrem Kastrationspotenzial zum – die männliche Weltordnung bedrohenden – Anderen: Zur Monsterfrau, die darauf angelegt ist, vernichtet oder gezähmt zu werden.
Nun widmen sich junge Künstlerinnen diesen vom männlichen Blick geprägten Weiblichkeitskonstruktionen und es soll am Beispiel von Andrea Lehmanns Motiven diskutiert werden, ob sie eine Neuinterpretation erfahren und wie es möglich wird, diese Muster bewusst zu machen und neu zu verhandeln.
Im Rahmen des Seminars „Kunst, Design und Gender-Studies“ finden immer mittwochs von 14.00 Uhr bis 16.00 Uhr im Hörsaal H5 unterschiedliche Gastvorträge verschiedener Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu aktuellen Themen statt (Termine siehe Veranstaltungskalender Universität Paderborn).