Am 23. April wird das BaER Lab (Business and Economic Research Laboratory), das Labor für experimentelle Wirtschaftsforschung der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät an der Universität Paderborn, mit einem Festakt eröffnet. Die Laboreröffnung ist in eine internationale wissenschaftliche Tagung eingebunden, die den Einsatz von Laborexperimenten zur Untersuchung von Fragen im Bereich der Corporate Governance, das heißt, die Untersuchung von Fragen der Kontrolle und Organisation der Unternehmensführung, zum Gegenstand hat.
Eröffnet wird das Labor mit einem Festvortrag von Prof. Dr. Simon Gächter von der University of Nottingham am 23.4., 18.15 Uhr, im Hörsaal H3. Gächter ist Gossenpreisträger des Jahres 2005 und Autor zahlreicher Publikationen im Bereich der experimentellen Wirtschaftsforschung. In seinem Vortrag gibt er einen Überblick über Experimente zu Leistungsanreizen und freiwilliger Kooperation. Die vorgestellten Befunde haben Eingang in neue ökonomische Theorien gefunden und wären ohne Laborexperimente nicht möglich gewesen.
Im Anschluss an den Festvortrag, zu dem neben Universitätsangehörigen auch die interessierte Öffentlichkeit eingeladen sind, besteht die Möglichkeit, im Rahmen eines kleinen Empfangs vor dem BaER Lab (Gebäude H, Ebene 5, Raum H5.221) das neue Labor zu besichtigen und „wirtschaftswissenschaftliche Forschung zum Anfassen“ zu erleben.
Weitere Informationen:
Mit dem BaER Lab stehen den Wirtschaftswissenschaftlern in Paderborn Laborexperimente als neue wissenschaftliche Forschungsmethode zur Verfügung. Experimentelle Wirtschaftsforschung kann nun auch fester Bestandteil des Lehrprogramms werden. Laborexperimente, die eher der Grundlagenforschung zugerechnet werden, kommen dann zum Einsatz, wenn keine oder nur ungenaue Beobachtungsdaten vorliegen. Auch erlauben Laborexperimente oft eine direkte Überprüfung ökonomischer Theorien.
In wirtschaftswissenschaftlichen Laborexperimenten werden ökonomische Entscheidungen unter kontrollierten Laborbedingungen untersucht. Hierzu werden meist Studierende ausgewählt, die in einem PC-Pool getrennt durch Kabinen oder Trennwände ökonomische Entscheidungen in einem Computerprogramm treffen. Oft findet im Rahmen des Computerprogramms eine Interaktion mit anderen Versuchsteilnehmern statt. Eine Besonderheit ökonomischer Laborexperimente im Vergleich zu etwa psychologischen Laborexperimenten ist die Tatsache, dass die Teilnehmer in Abhängigkeit ihrer und unter Umständen den Entscheidungen anderer Teilnehmer entlohnt werden.
Ökonomische Laborexperimente sind das sozialwissenschaftliche Pendant zu den in den Naturwissenschaften verbreiteten kontrollierten Laborexperimenten. Während diese anfangs noch skeptisch betrachtet wurden, ist die experimentelle Wirtschaftsforschung nicht zuletzt seit dem Nobelpreis für die Experimentatoren Vernon Smith und Daniel Kahneman im Jahr 2002 etabliert.