Der Tagungsband einer im Januar 2007 im Kontext der kulturwissenschaftlichen Projektgruppe „Dialogizität des Wissens“ an der Universität durchgeführten Internationalen Tagung zum Thema „Narration und Ethik“ ist in diesen Tagen beim Wilhelm Fink Verlag, Paderborn erschienen. Damit wird zugleich die von der Herausgeberin Prof. Dr. Claudia Öhlschläger gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen der Universitäten Augsburg und Erlangen/Nürnberg beim Fink Verlag neu etablierte Reihe „Ethik.Text.Kultur“ eröffnet.
Der Band „Narration und Ethik“ verfolgt in Einzelbeiträgen die Frage, inwiefern literarische Erzählungen und Erzählstrukturen nicht einfach normativen Wertvorstellungen folgen, sondern vielmehr das Konfliktpotenzial möglicher Handlungsweisen zur Diskussion stellen, Handlungsentwürfe modellieren oder gar suspendieren. Unter der Prämisse, dass Ethik eine Reflexionsfigur von Moral ist, lassen sich literarische Texte als Orte verstehen, an denen Handlungsweisen bewertet und erprobt werden. Literatur kann aufgrund ihrer ästhetischen Qualität zum Gegenstand und zum Schauplatz ethischer Aussagen werden. Diese entfalten sich zuweilen erst im Akt des Lesens. Literarische Texte hinterfragen nicht nur die Souveränität moralischen Handelns, sondern auch die von Sprachhandlungen.