Projekt ist in die „Zukunftsmeile Fürstenallee“ integriert
Der Kooperationsverbund der beiden Paderborner Unternehmen omp computer GmbH und Orga Systems GmbH sowie dem Fachgebiet Nachrichtentechnik der Fakultät für Elektrotechnik, Informatik und Mathematik der Universität Paderborn hat es sich zum Ziel gesetzt, auf kostengünstige Weise die Effizienz, Sicherheit und Transparenz im Bereich Transport und Logistik zu verbessern.
Gelingen soll dies durch einen neuartigen Mehrwertdienst zur „Drahtlosen Fahrzeug- und Laderaumüberwachung“ (DraFaLa) für LKW. Die Projektskizze wurde mit Bestbewertung im Rahmen des Förderwettbewerbs Automotive.NRW ausgewählt. Über diesen Wettbewerb erhalten insgesamt 14 von 48 eingereichten Projektskizzen Fördermittel, die über das Programm „Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung 2007-2013“ aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gewährt werden. Die zu erwartenden Kosten des Projektes mit einer Laufzeit von zwei Jahren belaufen sich auf etwa 1,14 Millionen Euro.
„Das Besondere gegenüber den bisherigen Lösungen ist, dass der angestrebte Mehrwertdienst in ein bestehendes LKW-Mautsystem eingebunden werden soll“, erklärt Prof. Dr.-Ing. Reinhold Häb-Umbach, Leiter des Fachgebietes Nachrichtentechnik. Demnach kann eine bereits für den Mautbetrieb im LKW vorhandene Hardware, so zum Beispiel die Satellitenortung oder aber die Mobilfunkschnittstelle, flexibel und kostengünstig für Drittgeräte zur Fahrzeug- und Laderaumüberwachung und weiterer innovativer Mehrwertdienste genutzt werden.
Zur drahtlosen Fahrzeug- und Laderaumüberwachung wird das Fahrzeug mit einer Kontrolleinheit ausgerüstet, die über Funk mit einer Reihe von Sensoren im Laderaum verbunden ist, die kontinuierlich Daten über den Zustand der Ladung liefern. Über die bereits vorhandenen Kommunikationswege der Geräte für den Mautbetrieb werden diese Daten dann an eine Zentrale geschickt und stehen so schließlich den Anwendern zur Verfügung. „Dies macht nicht nur ein schnelles Eingreifen von Seiten der Zentrale möglich, beispielsweise zur Optimierung der Auslastung oder bei möglichen Schwierigkeiten bei Gefahrguttransporten, sondern entlastet auch den LKW-Fahrer, der sich vollständig auf den Straßenverkehr konzentrieren kann“, sagt Jan Stehr, Geschäftsführer der omp computer GmbH.
Die für die Umsetzung nötigen Arbeitsschritte sind zwischen den drei Verbundpartnern aufgeteilt. Das Unternehmen omp ist bereits seit 1999 mit der Entwicklung von Komponenten für das heutige deutsche Mautsystem betraut. Es wird sich mit der Integration des Drittgerätes und dem Datenaustausch mit der Zentrale über eine beliebige Mautplattform beschäftigen. Orga Systems plant Entwurf, Aufbau und Betrieb der Zentrale und erforscht innovative Methoden zur Echtzeit-Abrechnung von Mehrwertdiensten aus dem Bereich der Logistik. Das Fachgebiet Nachrichtentechnik der Universität kümmert sich um die Funkübertragung der Daten.
Das Projekt ist in die „Zukunftsmeile Fürstenallee“ integriert und dort inhaltlich in der Kernkompetenz „Systemintegration“ angesiedelt. Das strategische Management der Zukunftsmeile liegt in der Hand der Projektentwicklungsgesellschaft Zukunftsmeile Fürstenallee, deren Gesellschafter unter anderem die IHK Ostwestfalen zu Bielefeld und das Netzwerk OWL Maschinenbau e. V. sind. Die Gesellschafter vertreten zahlreiche Zuliefererfirmen der Automobilindustrie, wodurch „DraFaLa“ direkt in das Automotive-Cluster NRW eingebunden ist. „Wir erwarten im Zuge der Veröffentlichung und Umsetzung der Projektergebnisse eine zusätzliche Vernetzung innerhalb der nordrhein-westfälischen Automobilindustrie“, hofft Prof. Häb-Umbach.
Sind die rechtlichen Rahmenbedingungen geschaffen, könnte sich eine erfolgreiche Markteinführung des Projekts zu einem lukrativen Geschäft entwickeln, denn bislang sind bereits allein in Deutschland rund 600.000 LKW mit entsprechenden Geräten für den Mautbetrieb ausgestattet und somit potenzielle Fahrzeuge, die mit der angestrebten Lösung ausgerüstet werden könnten. Die Tendenz ist weiter steigend, zumal derzeit auch im Ausland elektronische Mautsysteme installiert werden. Dr. Stephan Flake von Orga Systems: „Hier besteht eine große Chance, künftig national und international einer der ersten Anbieter von innovativen Mehrwertdiensten zu werden, die sich bestehende Infrastrukturen von Mautsystemen zu Nutze machen. Darüber hinaus wird ein erfolgreiches Projekt eine Reihe von neuen Arbeitsplätzen in den verschiedensten Bereichen nach sich ziehen“.