„Die Universität Paderborn wird auch künftig als moderne Profiluniversität mit dem Leitbild als „Die Universität der Informationsgesellschaft“ in der deutschen Hochschullandschaft sehr präsent sein. Wir tragen diese Marke voller Stolz und Selbstbewusstsein.“ Präsident Prof. Dr. Nikolaus Risch blickte in seiner Ansprache zum 33. Neujahrsempfang der Hochschule durchaus zufrieden auf ein „wichtiges Jahr 2008“, zurück, das von einer „großen Palette an Ereignissen und Entwicklungen geprägt war.“
Entwicklungen, die noch längst nicht abgeschlossen sind, wie Prof. Risch den anwesenden Gästen aus Wirtschaft, Politik, Kirche und Kommunen sowie den Vertretern aus anderen Hochschulen im gut gefüllten Audimax mitteilte. „Die Universität Paderborn weist bei der Leistungsorientierten Mittelverteilung (LOM) mit einem Zugewinn von 5,6 Prozent in den Jahren 2006 bis 2009 das beste kumulierte Umverteilungsergebnis aller nordrhein-westfälischen Universitäten auf. Das ist umgerechnet ein Zugewinn von 4 Millionen Euro“, nannte Risch konkrete Zahlen.
Auf den Lorbeeren ausruhen dürfe man sich jetzt allerdings nicht, denn „ein attraktiver Standort für hochmotivierte Studierende und exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu sein, ist eine stetige Herausforderung.“ Leitender Gesichtspunkt wird daher auch in Zukunft der Dreiklang aus Qualität, Internationalität und Vernetzung sein. „Wir wollen den jungen Menschen weiterhin optimale Studienbedingungen schaffen“, betonte Prof. Risch und verwies dabei auf die ansteigenden Anfängerzahlen, welche die Universität Paderborn 2008 trotz der Studiengebühren verzeichnen konnte.
Dabei stellte der Präsident klar, dass die Hochschule auch in Zukunft Studienbeiträge erheben werde, denn „nur mit den Studienbeiträgen und den Gewinnen aus der Leistungsorientierten Mittelverteilung des Landes haben wir die Chance, eine hervorragende Lehre zu realisieren. Selbstverständlich dürfen die Beiträge niemanden vom Studium abhalten, aber dafür gibt es gute Regelungen. Es ist unsere Aufgabe, diese mit Vehemenz zu kommunizieren.“
Wie es mit der Universität Paderborn 2009 weitergehen soll, machte Prof. Risch ebenfalls deutlich: „Die Universität will Motor für die regionale Entwicklung sein und sich gleichzeitig national und international weiter positionieren. Wir wollen auch künftig für die besten Studierenden und Lehrenden attraktiv sein.“ Mit dem Projekt „Zukunftsmeile Fürstenallee“ sei die Hochschule auf einem guten Wege, diese Ziele zu erreichen. Des Weiteren folgen nun als nächste Schritte der konsequente Aufbau eines Kompetenzzentrums für Intelligente Technische Systeme und die Entwicklung eines Fraunhofer Instituts für Mechatronik. „Wenn wir heute Bilanz ziehen, haben wir in diesen Bereichen bereits Forschungsprojekte mit einer Gesamtsumme von 21 Millionen Euro akquiriert“, verkündete Prof. Risch.
Doch wie weit könne eine Universität noch wachsen, die zu ihrer Gründerzeit im Jahr 1972 auf 7.000 Studierende ausgelegt gewesen sei und aktuell fast 13.500 Studierende zähle? „Die Universität Paderborn wird weiter massiv investieren, um nach vorne zu kommen. Dies hat sie mit dem Bau des Multifunktions-Hörsaals G und der im November erfolgten Grundsteinlegung für das Technik-Gebäude K bereits getan. Zudem wurde in dem Bereich Studium und Lehre ein universitätsweites Qualitätsmanagementsystem entwickelt und verabschiedet. Die Implementierung in den einzelnen Fakultäten soll bis September 2010 abgeschlossen sein. Damit sind wir weiter als die meisten Exzellenzuniversitäten“, so Risch.
Eine wesentliche Strategie liege zudem in der fach- und fakultätsübergreifenden interdisziplinären Zusammenarbeit, die sich insbesondere in der Gründung von entsprechenden Instituten niederschlage. Geplant sind bis zum Jahr 2010 das Institut für Energietechnik und das Institut für Polymere Materialien und Prozesse. „Die universitäre Fächervielfalt wird am Hochschulstandort Paderborn beibehalten. Besonders ausgelastete Bereiche werden wir stärken, in den gering ausgelasteten Bereichen werden wir die strukturellen Schwächen beseitigen“, sagte der Präsident. Finanziell erheblich unterstützt werden soll zudem eine Bewerbung in der nächsten Runde der Exzellenzinitiative. Risch: „Die Universität Paderborn ist ein stabiler und flexibler Partner und auch in schwierigen Zeiten ein Garant für Chancen. Das geht nur durch jede Menge Einsatz. Ich bin total glücklich über die engagierte und erfolgreiche Arbeit in allen fünf Fakultäten sowie im Verwaltungs- und Servicebereich.“
Zu den Höhepunkten des jährlichen Neujahrsempfangs gehören auch die Preisverleihungen. Dabei verlieh Prof. Dr. Wilhelm Schäfer, Vizepräsident für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs, den Preis des Präsidiums für ausgezeichnete Dissertationen an Dr. Sina Ober-Blöbaum, Dr. Andreas Dierkes, Dr. Jens Müller und Dr. Thomas Sauerwald. Den Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) überreichte Prof. Dr. Bernd Frick, Vizepräsident für Planung, Finanzen und Internationale Beziehungen, an Cyrille Yoda. Aus den Händen von Prof. Dr. Steffen Gronemeyer, Vorsitzender der Universitätsgesellschaft, erhielten sowohl Janna Rohde als auch Sonja Kröger den Preis der Universitätsgesellschaft für herausragende Abschlussarbeiten.
Beim folgenden Festvortrag stellten Christian Schuchert, Director for Strategy & Business Development Boeing International Corporation, und Prof. Dr.-Ing. Hans-Joachim Schmid aus der Fakultät für Maschinenbau im Rahmen ihres Themas „Direct Manufacturing – Von Science Fiction in die Produktion“ das 2008 gegründete Direct Manufacturing Research Center (DMRC) vor. Dabei handelt es sich um eine Kooperation der vier Firmen Boeing, EOS Electro Optical Systems, Evonik Industries und MTT, die gemeinsam an der Entwicklung von Direct-Manufacturing-Prozessen arbeiten. Darunter wird die automatische, schichtweise Herstellung von Bauteilen auf der Basis eines Computermodells verstanden.
„Experten beziffern den weltweiten Gesamtmarkt für diese Fertigungstechnologie auf 1,1 Milliarden US-Dollar. Bis zum Jahr 2015 erwarten sie sogar eine Steigerung auf 3,5 Milliarden“, erklärte Schuchert, der gerade Deutschland als bedeutenden Standort im Auge hat, da alle wichtigen Firmen und Bereiche in der Bundesrepublik vertreten seien. Die Universität Paderborn habe sich in einem aufwändigen Auswahlverfahren der Firmen gegen andere Hochschulen durchgesetzt.
Die Gründung des DMRC erfolgte im vergangenen Jahr, mittlerweile sind die Forschungsräumlichkeiten bereits im Gebäude W geschaffen worden. Die offizielle Einweihung soll im April dieses Jahres stattfinden, wie Prof. Schmid mitteilte. Schuchert ergänzte: „Wir haben uns in Paderborn sofort verstanden gefühlt. Hier liegt ausreichend wissenschaftliche Erfahrung in den relevanten Forschungsgebieten vor und mögliche Industriepartner sind in der Nähe angesiedelt. Das Gesamtpaket hat gestimmt. Jetzt werden wir intensiv daran arbeiten, diese Fertigungstechnologie der Zukunft voranzubringen.“
Musikalisch umrahmt wurde der Neujahrsempfang durch das von Steffen Schiel geleitete Hochschulorchester, das mit der Ouvertüre „The Wreckers“ von Ethel Smyth und den „Broadway Showstoppers“ von Charles Sayre zu begeistern wusste.
Die komplette Fassung der Rede des Präsidenten Prof. Dr. Nikolaus Risch (PDF) beim Neujahrsempfang: <link fileadmin uni-aktuell pressefotos januar neujahrsrede_2009.pdf _blank>Neujahrsrede 2009