„Wir sind auf Kurs, die Rahmenbedingungen für Spitzentechnologien in OstWestfalenLippe werden deutlich verbessert“, zieht Karl-Heinz Stiller (Aufsichtsratsvorsitzender Wincor Nixdorf) nach zwei Jahren ein positives Zwischenfazit der Initiative „Innovation und Wissen“ der OWL Marketing GmbH. In den sogenannten Leitprojekten der von Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Politik getragenen Innovationsoffensive sind wesentliche Meilensteine erreicht. Neben der inhaltlichen Fokussierung sind nun auch die Weichen für die Bauvorhaben zur Realisierung der Zukunftsmeile Fürstenallee in Paderborn, des Innovationszentrums „Industrial IT“ in Lemgo und des Hochschulcampus Bielefeld, der wichtige interdisziplinäre Forschungs- und Entwicklungszentren wie das CeBiTec, das CITEC und das CoR-Lab beheimaten soll, gestellt. In diesen drei Leitprojekten wurden Mittel für Kooperationen zwischen Hochschulen und Unternehmen im Umfang von etwa 50 Mio. € akquiriert. Eine Fraunhofer Projektgruppe an der Universität Paderborn nimmt voraussichtlich noch in diesem Jahr ihre Arbeit auf. Damit ist ein erster Schritt zur Einrichtung eines Fraunhofer Instituts getan.
Karl-Heinz Stiller treibt als Vorsitzender eines Experten-Fachbeirats die durch das Innovationsministerium NRW geförderte Initiative voran. Stiller ergänzt: „Um im globalen Wettbewerb konkurrieren zu können, müssen wir uns auf Spitzentechnologien konzentrieren und die Potenziale in Wirtschaft und Wissenschaft gezielt nutzen. Mit unserer Initiative haben wir uns Anfang 2008 ehrgeizige Ziele gesetzt. Dank der breiten Unterstützung in der ganzen Region sind wir inzwischen weit vorangekommen und überzeugt, die Projekte bis Mitte 2010 erfolgreich umsetzen zu können. Die hervorragenden Ergebnisse bestätigen, dass wir den richtigen Ansatz gewählt haben und auch in Düsseldorf unsere Arbeit honoriert wird.“ Im Fachbeirat „Innovation und Wissen“ arbeiten namhafte Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Politik zusammen.
Anwendungsorientierte Forschung in Paderborn, Lemgo und Bielefeld
Das Forschungscluster Zukunftsmeile Fürstenallee nimmt konkrete Gestalt an. Mit Unterstützung der Landesregierung setzt die Universität Paderborn Forschungsprojekte mit Unternehmen im Umfang von 29 Mio. € um. Dazu gehören beispielsweise die beiden erfolgreichen Anträge im EFRE-Wettbewerb HighTech.NRW zur Entwurfstechnik intelligente Mechatronik und Optimierung von betrieblichen Planungsinstrumenten. Für den Bau des Forschungszentrums „Intelligente Technische Systeme“, das bis 2011 fertig gestellt werden soll, werden das Innovationsministerium NRW und die Universität Paderborn 10 Mio. € bereitstellen.
Ein wichtiger Teil des Forschungsclusters wird – voraussichtlich noch in diesem Jahr – die Fraunhofer-Projektgruppe mit dem Schwerpunkt Entwurfstechnik Mechatronik sein. Diese entsteht an der Universität Paderborn in enger Kooperation mit dem „Fraunhofer Institut für Produktionstechnologie Aachen“. Gemeinsam soll ein europaweites Alleinstellungsmerkmal in diesem Bereich etabliert werden. Die Aktivitäten finden große Unterstützung aus der heimischen Wirtschaft; erste Kooperationsverträge sind bereits unter Dach und Fach.
In Lemgo entsteht mit dem Innovationszentrum „Industrial IT“ ein Zentrum für intelligente Automatisierungstechnik, das von der Hochschule Ostwestfalen-Lippe und Unternehmen realisiert wird – ohne öffentliche Fördermittel. Am 5. August hat Ministerpräsident Jürgen Rüttgers den Grundstein gelegt. Mit „inITial“ – einem erfolgreichen Projekt im EFRE-Wettbewerb Hightech.NRW mit einem Volumen von 4 Mio. € – werden neue Ansätze it-basierter Automatisierung erforscht. Durch den Einsatz der Informationstechnik sollen Konstruktion und Betrieb komplexer Maschinen und Anlagen optimiert werden. Weiterhin ist die Einrichtung eines Demonstrationszentrums vorgesehen.
Wissenschaftler an der Universität Bielefeld haben allein in 2008 transferorientierte Forschungsvorhaben im Umfang von 15,6 Mio. € umgesetzt. Neben den Schwerpunkten „Kognitive Interaktionstechnologie (mit dem CoR-Lab und dem Exzellenzcluster CITEC)“ sowie Biotechnologie und Molecular Sciences wird an der Universität an weiteren Technologie-Themen mit großem Nutzen für die Unternehmen gearbeitet. Beispielsweise eine weltweit einzigartige Technologieplattform mit drei Elektronenmikroskopen. Damit können grundlegende Fragestellungen in den Grenzgebieten zwischen Physik, Chemie und Biologie beantwortet werden, die insbesondere für Unternehmen der Mikrosystemtechnik, Nanotechnologie und Biotechnologie von Bedeutung sind. Auf dem Hochschulcampus Bielefeld sollen unter anderem interdisziplinäre Forschungs- und Entwicklungszentren der Universität und der Fachhochschule konzentriert werden. Die Zeichen für die Realisierung des Campus stehen auf Grün, die Grundsteinlegung ist für 2010 vorgesehen.
Neue Kooperationskultur zwischen Wissenschaft und Wirtschaft
Herbert Sommer (Vorsitzender der Gesellschafterversammlung) ist überzeugt von der nachhaltigen Wirkung der Infrastrukturprojekte: „Damit schaffen wir Voraussetzungen, dass Entwickler aus Unternehmen und Wissenschaftler aus den Hochschulen flexibel unter optimalen Bedingungen Innovationen entwickeln können. Es entsteht eine neue Kooperationskultur: Die Hochschulen öffnen sich zunehmend für Impulse der Unternehmen und bringen ihr Know-how in Innovationsprozesse ein. Im Gegenzug nutzen Unternehmen das Potenzial in den Universitäten und Fachhochschulen.“
Talentförderung, Internationale Schule und Technologie-Gründungen
In Ergänzung zur Infrastruktur geht es in drei weiteren Leitprojekten darum, ein fruchtbares Umfeld für Innovationen zu schaffen und die Rahmenbedingungen zu verbessern. Um junge Talente zu fördern und für Naturwissenschaften und Technik zu begeistern, werden Schüler-Forschungsaktivitäten wie beispielsweise Wettbewerbsbeiträge für „Jugend forscht“ unterstützt. Von den 14 unterstützten Projekten waren vier beim Regionalentscheid von „Jugend forscht“ erfolgreich und haben auch beim Landeswettbewerb Preise gewonnen. Um Projekte zur Begeisterung für Naturwissenschaften und Technik zu bündeln und zu intensivieren, werden in der Region sechs zdi-Zentren Schule und Technik gegründet. Entsprechende Zentren werden im Rahmen der Initiative „Zukunft durch Innovation“ des Innovationsministeriums landesweit ein-gerichtet. Die Zentren in Lemgo und Bielefeld werden am 20. August und 14. September eingeweiht. Im nächsten Jahr sollen Gütersloh, Paderborn und Höxter dazukommen.
Eine Optimierung der Bildungslandschaft wird durch den Aufbau und die Weiterentwicklung internationaler Schulangebote erreicht. Am Gymnasium Schloß Neuhaus beispielsweise startet zum nächsten Schuljahr ein Internationaler Zweig. Auch in Gütersloh und Bielefeld laufen Initiativen, internationale Schulangebote einzurichten und zu erweitern.
An den Standorten Bielefeld, Paderborn und Detmold sind im Rahmen der „Entwicklungspartnerschaft OWL“ EFRE-Projekte beantragt und von einer Jury zur Förderung vorgeschlagen worden, um technologieorientierte Unternehmensgründungen aus den Hochschulen zu fördern. Dass OstWestfalenLippe sich auf diesem Gebiet in den vergangenen Jahren hervorragend entwickelt hat, zeigt eine aktuelle Untersuchung des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung. Im Vergleich zu Referenzregionen ist die Zahl von TOEs in OWL überproportional gestiegen, in den Bereichen Maschinenbau und Möbelwirtschaft ist die Region führend.
Referenzprojekt für die Regionalentwicklung
Herbert Weber (Geschäftsführer der OWL Marketing GmbH) betont: „Die Initiative „Innovation und Wissen“ steht im Fokus der Arbeit der OWL Marketing GmbH. Neben den Leitprojekten geht es uns insbesondere darum, Prozesse und Strukturen im Wissenstransfer, der Weiterentwicklung von Clustern und der branchenübergreifenden Zusammenarbeit zu optimieren. Gleichzeitig wird das Profil der Region als Standort für Spitzentechnologie gestärkt.“
Weitere Informationen unter http://www.ostwestfalen-lippe.de/.
Kontakt:
Wolfgang Marquardt
Projektmanager
OstWestfalenLippe Marketing GmbH
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Fax: 0521/96733-19
E-Mail: w.marquardt@ostwestfalen-lippe.de
Web: www.ostwestfalen-lippe.de