Tanja Nguyen - Studentin der Wirtschaftsinformatik
Wer bist du und was studierst du?
Ich bin Tanja und komme gebürtig aus Detmold. Ich studiere Wirtschaftsinformatik im Bachelor an der Universität Paderborn. Von Juli 2019 bis Dezember 2020 war ich die Projektkoordinatorin vom Schülerinnen-MINT-Mentoring Programm look upb.
Wolltest du das schon immer studieren und warum hast du dich für das Studium entschieden?
Ich war damals auf einem Wirtschaftsgymnasium und hatte dementsprechend Wirtschaftsinformatik als Pflichtfach gehabt. Mir hatte das Fach gut gefallen und programmieren hatte mir auch Spaß gemacht. Nach meinem Abitur habe ich ein Praktikum bei Phoenix Contact gemacht, da ich neugierig war, welche Berufsfelder es für Wirtschaftsinformatiker*in gab. Durch das Praktikum konnte ich einige Einblicke gewinnen und entschied mich schließlich für das Wirtschaftsinformatikstudium.
Wie sieht dein typischer Studienalltag aus?
Meine Woche hängt meistens von meinem Stundenplan ab und wie ich meine Arbeitszeiten festlege. Je nachdem kann der Tag auch ganz spät um 18 Uhr enden. In den Informatikmodulen haben wir wöchentliche Heimübungsblätter, die wir abgeben müssen und diese nehmen schon Zeit in Anspruch. Auch wenn das Studium aufwendiger ist als die Schule, gefällt mir die Selbstständigkeit besonders gut. Der Austausch mit Unifreunden, macht das Lernen auch angenehmer, da man sich gegenseitig motivieren kann.
Hast du schon eine Idee, welchen Beruf du später damit ausüben willst?
Nein noch nicht ganz, aber ich finde den Beruf IT-Projektleiter*in (Wirtschaftsinformatik) interessant, den ich durch mein Praktikum damals kennengelernt habe. Mit dem Wirtschaftsinformatikstudium hat man viel Auswahl. Man kann z.B. auch als Software-Architekt*in (Informatik) oder Marketing Manager*in (Betriebswirtschaftslehre) einsteigen. Ich möchte später gerne als Werkstudentin in einem Unternehmen arbeiten, um noch mehr Eindrücke vom Arbeitsleben zu bekommen bzw. weitere Berufsbilder kennenlernen bevor ich mich für einen Beruf entscheiden kann.
Gibt es ein Klischee über deine Fachrichtung, das aber gar nicht stimmt?
Ich kann von indirekten Klischees behaupten, die aber nett gemeint sind. Die meisten Menschen sind überrascht, wenn sie erfahren, dass ich Wirtschaftsinformatik studiere. Ich bekomme ab und zuzuhören, dass ich als Wirtschaftsinformatikerin „normal“ sei. Ich finde daran merkt man, dass das Bild einer Frau im naturwissenschaftlichen Bereich noch etwas verzerrt ist.
Was muss sich deiner Meinung nach ändern, um mehr Mädchen für ein MINT-Studium zu begeistern?
Ich denke, dass viele junge Frauen sich nicht trauen etwas Naturwissenschaftliches auszuprobieren. Programme, wie die Frühlings-/Herbst-Uni und look upb, kann ich empfehlen, da man als Schülerin die Chance bekommt, in verschiedene MINT-Fächer reinschnuppern zu können. Mir persönlich hatte es damals geholfen, nach meinem Abitur eine Auszeit zu nehmen. Sei es ein Praktikum zu machen oder ins Ausland zu gehen. Ich kann mich damals an meine Reise in Japan erinnern, während der ich einen Entwickler aus Amerika zufällig kennengelernt hatte. Er erzählte mir, dass er Architektur studierte und nebenbei einen Mentor hatte, der ihm das Programmieren beibrachte. Ich fand es sehr inspirierend, dass er sozusagen mit seinem Laptop durch die Welt gereist ist. Mir wurde dadurch bewusst, wie frei man seine eigene Zukunft eigentlich gestalten kann. Man sollte keine Angst haben was Neues auszuprobieren, falls es nicht klappen sollte, gibt es Alternativen!