Wer denkt, Rennwagen gibt es nur in der Formel 1, irrt sich. An Universitäten und Hochschulen in der ganzen Welt tüfteln Studierendenteams an Uni-Boliden und messen sich auf internationaler Ebene im Konstruktionswettbewerb der Formula Student. Auch an der Universität Paderborn gibt es seit 2006 dieses studentische Engagement in Form des UPBracing Teams. Seitdem haben hunderte Studierende unserer Universität unzählige Stunden in die Entwicklung und den Bau von UPB-Rennwagen gesteckt. Mit viel Leidenschaft entsteht jedes Jahr ein neues Modell, mit dem sich das Team in unterschiedlichen Wettbewerben mit anderen Universitäten und Hochschulen misst. 

Jedes Jahr im Oktober startet die Saison für das UPBracing Team aufs Neue und die verschiedenen Baugruppen mit den klangvollen Namen Chassis, Aerodynamics, Suspension, Electrics, Driverless, Vehicle Dynamics, Businessplan, Cost Report und Media & Marketing nehmen ihre Arbeit auf. Das gemeinsame Ziel der aktuell 70 Studierenden: Im Sommer des darauffolgenden Jahres soll ein funktionstüchtiger Rennwagen fertig sein, der den Anforderungen und Regeln der Formula Student entspricht und im Rahmen des „Rollouts“ präsentiert werden kann. 

Darüber hinaus muss das Team in verschiedenen Wettbewerben sich und ihre Arbeit behaupten und möglichst gut abschneiden. So qualifizieren sich die Paderborner u. a. zu Beginn jeden Jahres für die internationalen Events im Sommer. In der Regel nehmen sie jedes Jahr an drei europäischen Wettbewerben teil und versuchen dort eine möglichst gute Platzierung zu erzielen. „Manchmal gerät dann auch das Studium in den Hintergrund und Klausuren werden geschoben, um an entscheidenden Veranstaltungen teilnehmen zu können“, berichtet die aktuelle Vorsitzende Marie-Louise Dockhorn.

Mit Leidenschaft zum Team-Erfolg

Für ihre Aufgaben gibt das Team alles und arbeitet auch schon mal die Nacht durch. „In den Hochphasen fühlt es sich manchmal so an, als ob man ‚nebenbei‘ studiert“, schmunzelt Marie-Louise Dockhorn. Aber die praktischen Erfahrungen, die die Studierenden bei der Arbeit im UPBracing Team machen, seien „unbezahlbar“. „Was man in der Uni lernt, kann man hier anwenden. Und was man hier erlernt hat, hilft Studieninhalte schneller zu verstehen,“ findet Barcelius Demir. „Viele Inhalte gehen aber noch weit über das Studium hinaus“, ergänzt Finn Völkel, sodass zusätzlich Fachliteratur gewälzt wird. Auch die Expertise von Ehemaligen und von Teams anderer Hochschulen wird genutzt, um jedes Jahr unterschiedliche Teile des Rennwagens zu optimieren. 

Erfolge und Fails 

Nicht immer läuft alles glatt. So hat ein UPB-Rennwagen 2021 die Streckenmarkierung auf einem Rennen mitgenommen. „Der ganze Frontflügel riss ab und zersprang in tausend Teile“, erinnert sich Finn Völkel. „Und wir waren disqualifiziert.“ Zu den Highlights gehören gute Platzierungen. 2021 ist das Team mit dem letzten Verbrenner-Modell in Kroatien Erster geworden, mit dem ersten E-Modell haben sie dort später den vierten Platz gemacht. „Das sind super emotionale Momente. Da fließen dann auch mal Freudentränen“, beschreibt Emma Vullhorst diese außergewöhnlichen Erinnerungen. 

Ohne Kooperationspartner*innen geht es nicht  

Ohne die Unterstützung von internen und externen Kooperationspartner*innen könnte das UPBracing Team ihre Arbeit aber nicht erfolgreich machen. Viele Unternehmen in der Stadt und Region unterstützen das Team finanziell sowie über die Bereitstellung von Dienstleistungen und Equipment. Die Uni stellt Räume zur Verfügung und Simulationen können auf den Rechnern des Rechenzentrums laufen. 
  
Alumni-Preis für besonderes studentisches Engagement 2023

Das UPBracing Team erhält den diesjährigen Alumni-Preis, weil es seit vielen Jahren mit einem außergewöhnlich hohen persönlichen Einsatz die komplexen Anforderungen der Formula Student bei der Entwicklung und Erstellung eines UPB-Rennwagens annimmt und meistert. Die Gruppe ermöglicht so die Sichtbarkeit unserer Universität im internationalen Konstruktionswettbewerb für Studierende und bietet Studierenden die Möglichkeit, bereits im Studium ungewöhnlich viele berufsrelevante Fähigkeiten zu entwickeln.

Der Alumni-Preis wird seit 2013 an studentische Gruppen, Initiativen oder Fachschaften vergeben, die in besonderem Maß Eigeninitiative und Engagement für ein Projekt oder eine Aufgabe entwickeln. Das Preisgeld beträgt 1.000 €. Weitere Informationen gibt es unter folgendem Link. 

Zum Werkstatt-Interview im Herbst 2023 haben wir uns mit einem Teil des Team getroffen. Unsere Interviewpartner*innen: 

• Erster Vorstand | Marie-Louise Dockhorn, Bachelor Wirtschaftsingenieurwesen (Maschinenbau)
• Electrics-Baugruppe Entwicklung | Barcelius Demir, Bachelor Wirtschaftsingenieurwesen (Maschinenbau)
• Fahrwerk-Baugruppe Entwicklung | Finn Völkel, Master Wirtschaftsingenieurwesen (Maschinenbau)
• Media-Leitung | Emma Vullhorst, Doppelbachelor Medienwissenschaften und Management