Lust auf Brot? In­ter­na­tionale Ernährungsstud­ie „Carb­Health“ an der Uni­versität Pader­born ge­star­tet

 |  Forschung

Interessierte für viermonatige Interventionsstudie gesucht

Brot ist in Deutschland ein beliebtes Grundnahrungsmittel. Aber: „Nicht alle Brotsorten wirken sich günstig auf den Stoffwechsel und unsere Gesundheit aus“, sagt Prof. Dr. Anette Buyken von der Universität Paderborn. Gerade wer ungerne ganze Körner isst, habe laut der Wissenschaftlerin im Vergleich zu Menschen, die gern Ganzkornbrot essen, potenziell eher gesundheitliche Probleme. Deshalb untersucht ein internationaler Zusammenschluss von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Norwegen, Schweden und Deutschland, ob ein angereichertes Weizenmischbrot auch ohne ganze Körner Vorteile für den Stoffwechsel bietet. Im Fokus der Studie stehen die Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel bei Menschen, die ein erhöhtes Risiko haben, einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln. Der Verbund wird im Rahmen der Initiative „A Healthy Diet for a Healthy Life” des europäischen Forschungsnetzwerks „Interrelation of the Intestinal Microbiome, Diet and Health" durch die Europäische Union gefördert. Die Fördergelder für die deutschen Kooperationspartner stammen vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Das Konsortium wird mit insgesamt 1,6 Millionen Euro gefördert, davon gehen rund 270.000 Euro an die Universität Paderborn. Die CarbHealth-Studie wird seit Ende September durch die Arbeitsgruppe „Public Health Nutrition“ unter der Leitung von Buyken durchgeführt. Gesucht werden Interessierte zwischen 40 und 70 Jahren mit einem BMI von 27kg/m2 oder mehr, die gerne Brot essen.

Die Blutzuckerwirksamkeit von Lebensmitteln wird durch den sogenannten glykämischen Index (GI) erfasst. Der GI beschreibt, wie stark die Kohlenhydrate in einem Lebensmittel den Blutzucker ansteigen lassen. Für die CarbHealth-Studie wurde in Norwegen ein Brot entwickelt, das einen relativ niedrigen GI aufweist. Das Besondere: Es ist mit Beta-Glukanen angereichert. „Beta-Glukane kommen natürlicherweise in Hafer und Gerste vor und haben nachweislich günstige Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel, aber auch auf den Blutlipidspiegel und das Körpergewicht. Deshalb hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit – EFSA – erlaubt, dass Produkte mit Beta-Glukanen einen sogenannten „Health Claim“ tragen dürfen, der auf ihre besondere gesundheitliche Wirkung hinweist. Dieses Brot ist nun das erste, das die Menge an Beta-Glukanen enthält, die für einen solchen Claim benötigt wird“, erklärt Buyken.

Der Verbund untersucht die gesundheitlichen Auswirkungen des GI-günstigen Brotes an den Standorten Bergen, Göteborg, Leipzig und Paderborn im Rahmen einer multizentrischen Studie, an der insgesamt 250 Personen teilnehmen sollen. Um die Auswirkungen auf Blutzucker, Blutlipide und Körpergewicht zu untersuchen, muss es mit einem nicht-angereicherten Brot verglichen werden. Wer an der Studie teilnimmt, erhält also entweder das angereicherte „Interventionsbrot“ oder ein ballaststoffreiches „Kontrollbrot“, das ebenfalls für die Studie entwickelt wurde. Nur so können die Wissenschaftler sicherstellen, dass günstige Stoffwechselveränderungen auch wirklich auf das Brot selbst zurückzuführen sind.

„Besonders wichtig ist es uns, zu untersuchen, ob solch ein angereichertes Brot auch unter Alltagsbedingungen zur Verbesserung der Blutzuckereinstellung führt“, sagt Alena Schadow, die im Rahmen der Studie an der Universität Paderborn promoviert. Wer an der Studie teilnimmt, wird daher lediglich gebeten, das üblicherweise verzehrte Brot durch das „Studienbrot“ auszutauschen und die sonstige Ernährungsweise beizubehalten. Während der viermonatigen Studiendauer wird Teilnehmenden das Brot natürlich kostenlos zur Verfügung gestellt. Im Erfolgsfall soll es langfristig auf dem europäischen Markt eingeführt werden.

Weitere Informationen zur Studie, die genauen Teilnahmebedingungen und ein erster Fragebogen, der die Einschlusskriterien für die Studie testet, finden sich unter: www.upb.de/carbhealth. Rückfragen zur Studie können per E-Mail an carbhealth-support@ekg.uni-paderborn.de gesendet werden oder werden telefonisch unter 05251/605242 beantwortet.

Foto (Jude Infantini, Unsplash)

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