Stummfilm: »DAS CABINET DES DR. CALIGARI«
"Das Cabinet des Dr. Caligari"
Deutschland, 1919
Regie: Robert Wiene
Buch: Carl Mayer, Hans Jannowitz
Darsteller: Werner Krauss, Conrad Veidt, Lil Dagover, Friedrich Feher
16mm-Kopie der analogen Farb-Restaurierung, ca. 76 min.
Zweifellos muss „Das Cabinet des Dr. Caligari“ als eines der gewagtesten und radikalsten Filmkunstwerke der Filmgeschichte gelten.
Am Sonntag, 4. Dezember, um 19.30 Uhr setzt die Studiobühne der Universität Paderborn mit „Das Cabinet des Dr. Caligari“ aus dem Jahr 1920 von Robert Wiene ihre Veranstaltungsreihe fort. Richard Siedhoff führt in den Film ein und begleitet den Stummfilmklassiker live am Klavier.
Der expressionistische Stummfilm ist ein Meilenstein der Filmgeschichte. Zweifellos muss „Das Cabinet des Dr. Caligari“ zudem als eines der gewagtesten Filmkunstwerke der Filmgeschichte gelten. Der Film markiert einen radikalen Bruch mit der noch jungen Filmtradition durch eine stringente Übertragung der Kunst der Moderne in das Kino. Nach dem ersten Weltkrieg befand sich Deutschland in tiefer innerer Unruhe, in Verzweiflung und Angst. Doch führte der Zusammenbruch des Autokratismus des Wilhelminischen Deutschlands auch zur ersten großen Blüte des Deutschen Films und zu dessen größerer Reputation im Ausland. Ein herausragendes Beispiel ist dieser Film über einen Schlafwandler, der tagsüber vom zwielichtigen Dr. Caligari als Jahrmarktsattraktion herumgezeigt wird und nachts Morde begeht. In einer weiteren Handlungsebene wird diese Geschichte vom Insassen einer Irrenanstalt erzählt, der ihren Direktor bezichtigt, eben jener Dr. Caligari zu sein.
Die Studiobühne zeigt den Film als 16mm-Kopie in einer viragierten, also gefärbten, Fassung – so waren die Filme in den 20er Jahren zu erleben.
Die einstige orchestrale Originalmusik von Giuseppe Becce aus dem Jahre 1920 gilt als verschollen. Daher begleitet der Weimarer Stummfilmpianist Richard Siedhoff den Klassiker live am Klavier mit seiner eigenen musikalischen Interpretation des Films, die er 2009 das erste Mal aufführte. Eine Mischung aus maßgeschneiderter Komposition und Improvisation.
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe folgt am Samstag, 28. Januar, „The Mark of Zorro".