Tamara Pilz - Studentin der Mathematik und Informatik
Wer bist du und was studierst du?
Mein Name ist Tamara, ich bin 23 Jahre alt und komme aus Halle Westfalen. Zurzeit wohne ich in Liesborn. Ich studiere Informatik im Bachelor und Mathematik im Master an der Universität Paderborn.
Wolltest du das schon immer studieren und warum hast du dich für das Studium entschieden?
Ich habe bereits in der Grundschule gesagt, dass ich Mathematik studieren möchte. Während der weiteren Schulzeit ist mein Interesse an Mathematik und anderen Naturwissenschaften weiter gestiegen. Zum Ende der Schulzeit habe ich mich dann aber nicht an das Mathematikstudium getraut. Dennoch wollte ich einen Einblick in das Mathematikstudium erhalten, weshalb ich auf die Idee kam, Informatik zu studieren. Informatik habe ich in der Schule nie gewählt, aber ich wollte trotzdem programmieren lernen und mehr über Computer erfahren. Also habe ich mich für das Informatikstudium und mich dann auch noch für das Mathematikstudium entschieden.
Wie sieht dein typischer Studienalltag aus?
Mein typischer Studienalltag ist abhängig vom Stundenplan. Jeden Tag sieht mein Plan anders aus. Mal startet die Uni um 7, mal um 9, manchmal erst um 11 oder sogar erst Nachnittags um 14 oder 16 Uhr. Seltener habe ich sogar einen freien Tag. Also ich hatte schon jede mögliche Startzeit in meinem Plan. Meistens ist meine erste Veranstaltung aber um 7 oder 9 Uhr. Davor stehe ich dann 2 Stunden früher auf, also so gegen 5 oder 7, mache mich soweit fertig und pendle dann 1 Stunde mit Bus und Bahn zur Uni. Nach 2 Stunden ist die erste Veranstaltung dann beendet und ich gehe zur nächsten. Meistens habe ich 3 bis 4 Veranstaltungen am Tag, die sich aufteilen in Vorlesung und Übung. In der Mathematik schreibe ich in der Vorlesung und Übung alles mit, in der Informatik nur in der Übung, da die Vorlesung mit PowerPoint Folien vorbereitet ist und zur Verfügung gestellt wird. Gegen 13-14 Uhr habe ich oft frei und kann in der Mensa essen gehen bis ich dann zu weiteren Veranstaltungen gehen kann. Nach der letzten Vorlesung pendle ich dann wieder mit Bus und Bahn nach Hause. So gegen 17 Uhr bin ich dann oft zu Hause angekommen, wo ich dann mit Arbeit und Hausaufgaben beschäftigt bin. Am Wochenende investiere ich dann auch nochmal Zeit in meine Hausaufgaben, um diese abgabefertig zu machen.
Wie lassen sich Freizeit und Studium vereinigen?
Der Studienalltag klingt sehr voll und wenig nach Freizeit. Bei mir ist der voller als gewöhnlich, da ich Informatik und Mathematik studiere. Und trotzdem habe ich neben der Uni noch Arbeit und habe zusätzlich Zeit für meine Freizeit. Ich treffe mich mit Freunden, gucke gerne Filme, gehe saunieren, gehe fast täglich zum Sport etc. Es ist wichtig sich auch mal von der Uni zu erholen, um wieder gedanklich fit zu sein und auch ganz gut miteinander vereinbar. In der Prüfungsphase allerdings, wo keine Veranstaltungen stattfinden, sondern nur das Lernen im Fokus steht, habe ich persönlich keine Zeit für Freizeit. Aber das ist ja auch nur eine kurze Phase im Semester. Für mich gilt da, wenn die Prüfung durch ist, ist es zu spät zum Lernen. Aber danach hat man dann Semesterferien wo man sich noch viel Freizeit, Ruhe und Urlaub gönnen kann.
Hast du schon eine Idee, welchen Beruf du später damit ausüben willst?
Ich habe leider noch keine Idee, welchen Beruf ich später ausüben möchte. Informatik bietet viele Richtungen. Interessiert bin ich an Softwareentwicklung und insbesondere an Datenstrukturen und Algorithmen; also eher die theoretische Entwicklung als die wirkliche Umsetzung.
Dem Inhalt des Mathematikstudiums wird man so eher nicht mehr nach dem Studium begegnen, was ich sehr schade finde, sonst würde mir meine Berufswahl bestimmt leichter fallen.
Gibt es ein Klischee über deine Fachrichtung, das aber gar nicht stimmt?
In den Naturwissenschaften allgemein gibt es das Vorurteil, dass Männer besser sind als Frauen. Das ist aber definitiv nicht richtig. Wichtig ist das Interesse und das Engagement, dass man in sein eigenes Lernen steckt. Das heißt auch nicht, dass man ein weiteres Klischee bedienen muss: nämlich sich von der Umwelt abzuschotten und nur mit Computern oder der Mathematik zu beschäftigen, keine Freundschaften zu pflegen oder Hobbys auszuüben. Ganz im Gegenteil. Alle meine Kommiliton*innen, und auch ich, üben viel Sport nebenbei aus, treffen sich mit Freund*innen und unternehmen viel. Das Klischee eines typischen Informatikers/einer typischen Informatikerin oder Naturwissenschaftlers/Naturwissenschaftlerin lässt sich auf jeden Fall aus dem Weg räumen.
Welchen Rat würdest du einer Schülerin geben, die überlegt ein MINT-Fach zu studieren?
Mein wichtigster Rat ist, lasst euch nicht von einem MINT-Studium abschrecken. Wenn ihr Interesse an einem MINT-Fach habt, traut euch das zugehörige Studium zu beginnen. Startet ihr ein Studium lasst euch auch nicht von der Menge des Stoffes abschrecken und der Zeit, die ihr investieren müsst. Man muss viel lernen und am Ball bleiben, aber das macht auch Spaß. Wenn man sich erstmal an das Uni-Leben gewöhnt hat, so nach den ersten 1, 2 Semestern, wird das Studieren auch meistens angenehmer und man muss nicht mehr so viel Zeit investieren, um Dinge zu verstehen. Es klingt alles immer viel und schwer und man fragt sich, ob man es selber schafft. Also ich bin froh, dass ich es probiert habe und so weit gekommen bin. Traut euch, guckt es euch an und versucht es. Gebt es nicht direkt auf, wenn ihr merkt ihr müsst mehr machen als in der Schule. Wenn ihr allerdings irgendwann merkt, das MINT-Fach zu studieren ist nicht das Richtige, dann ist das auch nicht schlimm. Ihr habt trotzdem gute Erfahrungen gesammelt.