Das Projekt „INDIGO – Interkulturelle digitale Germanistik ohne Grenzen“ ist ein besonderes Kollaborationsformat der Universität Paderborn und Partnerhochschulen aus Tunesien, Marokko, Togo und Kamerun. Der Schwerpunkt liegt auf forschendem Lernen und Nachwuchsförderung an der Schnittstelle zwischen Studienabschluss und Promotion. In einer Mischung aus sogenannten „Blended learning arrangements“, virtueller Lernumgebung und internationalen Seminaren sollen Master- und Promotionsstudierende an eigenständige Forschung, aktive Partizipation im virtuellen Raum und interkulturelle Kommunikation herangeführt werden.
Initiatoren und gleichzeitig Projektverantwortliche sind Prof. Dr. Michael Hofmann und Dr. Swen Schulte Eickholt, beide aus dem Bereich Neuere deutsche Literatur im Institut für Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Paderborn. Gemeinsam haben sie „INDIGO“ 2021 ins Leben gerufen. Gefördert wurde das Projekt anschließend über ein Jahr vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD). „Durch die Zusammenarbeit sollen besonders die strukturschwachen Staaten über den digitalen Raum eingebunden werden. Unser Ziel: die digitale Ungerechtigkeit ein wenig auszugleichen“, so Schulte Eickholt.
Eine Plattform, die sämtliche Projekte miteinander verknüpft
„Ein wesentlicher Teil des Projekts ist unsere Webseite indigo.upb.de. Hier ist eine Plattform entstanden, die sämtliche Projekte der interkulturellen Germanistik miteinander verknüpft und die zudem allen Promovierenden und Post-Docs eine Möglichkeit der aktiven Partizipation und internationalen Zusammenarbeit bietet“, erläutert Schulte Eickholt. Hier gibt es beispielsweise kleine Lerneinheiten wie Videos für das Lernen und Wiederholen im eigenen Lerntempo, Podcasts zu aktuellen Aspekten, Blogbeiträge von Promovierenden, Rezensionen und weitere Angebote wie Workshops.
„Im Rahmen des Projekts haben wir beispielsweise das Seminar ‚Aktuelle Aspekte interkultureller Literaturwissenschaft‘ angeboten. Das war ein digitales Kooperationsformat mit der Partneruniversität in Yaoundé, Kamerun. In internationalen Kleingruppen haben sich die Studierenden mit aktuellen Tendenzen der interkulturellen Literaturwissenschaft auseinandergesetzt und Podcasts zu kulturwissenschaftlichen Themen erstellt“, erläutert Hofmann.
Die Förderung durch den DAAD ist ausgelaufen, aber das Projekt läuft weiter: So findet regelmäßig ein internationales Kolloquium für Promovierende statt, in dem sich alle Partner*innen über aktuelle Forschungsfragen und -arbeiten austauschen. Das Kolloquium wird mittlerweile in Präsenz an der Universität Paderborn abgehalten und über eine 360-Grad-Videokonferenzkamera für digitale Teilnehmer*innen weitweilt geöffnet. Immer mehr werden auch die Studierenden der Universität Paderborn auf der Homepage von INDIGO aktiv und können Abschlussarbeiten vorstellen oder besonders gute Seminarleistungen veröffentlichen. Schulte Eickholt plant für 2023 die neue digitale Zeitschrift für Germanistik, diMaG, über die Homepage INDIGO zu publizieren. Eine Förderung durch die Forschungsreserve der Universität Paderborn hilft hierbei. „Für die Zeitschrift konnte ich Mitherausgeber aus Griechenland, der Türkei, Tunesien und dem Togo gewinnen. Damit wächst die INDIGO-Familie um zwei weitere Länder und wir können unsere Aktivitäten weiter ausbauen und verstärkt internationalisieren“, erläutert Schulte Eickholt. Nun sollen Lehr- und Erklärvideos die digitalen Kollaborationsformate der Germanistik erweitern und in Auslandskooperationen zum Einsatz kommen.