Die Stadt als Er­leb­n­is­raum: Filmin­stall­a­tion zum Uni­versität­s­ju­biläum

Zum 50. Jahrestag der Universität Paderborn bringt das Institut für Medienwissenschaften Filmgeschichte in den städtischen Raum. Wissenschaftler*innen und Studierende haben eine Auswahl von Filmen zusammengestellt, die am Wochenende von Freitag, 23. September, bis Sonntag, 25. September, an verschiedenen Orten in Paderborn gezeigt werden. Die „Stadtsinfonien. Filmische Annäherungen 1921-2022“ beleuchten die Stadt als Lebensraum und ihre Entwicklung in den vergangenen 100 Jahren. Eintrittskosten fallen nur für die Stummfilmmatinee am letzten Veranstaltungstag an, eine vorherige Anmeldung ist nicht notwendig. Weitere Informationen gibt es unter: www.upb50.de/stadtsinfonien.

Das Genre der Stadtsinfonie ist mit dem Tempo des technologischen Wandels zu Beginn des 20. Jahrhunderts verbunden und hatte seine Blütezeit in den 1920er Jahren. „Die Filme zeugen von den lyrischen, persönlichen und dynamischen Möglichkeiten des Mediums, die Stadt als Erlebnis- und Erfahrungsraum zu erkunden. Mit handlicheren Kameras entstanden nach dem Zweiten Weltkrieg neue filmische Stadterkundungen, die nach dem persönlichen Ort im urbanen Raum suchen“, erklärt Stephan Ahrens, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Film- und Fernsehwissenschaft an der Universität Paderborn. „Ohne das Tempo der modernen Großstadt wäre das Kino heute ein anderes.“

Aufnahmen aus den 1920er- bis 1960er-Jahren
 

Die Filminstallation startet am Freitag, 23. September, um 19 Uhr in der „Städtischen Galerie in der Reithalle“ (Im Schloßpark 12). Dort können Interessierte das Werk der in Paderborn geborenen Filmemacherin Ella Bergmann-Michel (1895-1971) kennenlernen. Sie ging Anfang der 1930er Jahre mit ihrer handlichen Kinamo-Kamera auf die Straße und fing den Alltag in kleinen Szenen ein. Mit ihrer Schwiegertochter Sünke Michel spricht Ahrens bei der Eröffnungsveranstaltung über das Leben der Künstlerin. 

Historische 16-mm-Filmkopien aus den Sammlungen des Instituts für Medienwissenschaften bringen am Samstag, 24. September, ab 20 Uhr Kino mitten in die Stadt. Auf der Außenfassade des Gymnasiums Theodorianum (Kamp 4) werden unter anderem Wilfried Basses Beobachtungen eines Wochenmarkts in Berlin aus dem Jahr 1929 projiziert.

An beiden Abenden sind ab 18 Uhr im Schaufenster des Kunstvereins Paderborn e. V. (Kamp 13) außerdem Stadtsinfonien zum Thema „Rhythmus und Bewegung“ zu sehen. Während Marie Menken in „Go! Go! Go!“ einen Tag in New York an den Augen der Zuschauer vorbeiziehen lässt, begeistert sich William Klein in „Broadway by light“ für bunte Leuchtreklame, die in seiner Kamera zu flirrenden Figuren wird.

Mit einer Stummfilmmatinee am Sonntag, 25. September, um 12 Uhr im Pollux-Kino (Westernstraße 34) lädt das von Studierenden geführte „Programmkino Lichtblick e.V.“ zur Abschlussveranstaltung ein. Gezeigt wird der Stummfilm „Menschen am Sonntag“ von Robert Sidomak mit Klavierbegleitung von Meik Kraft. Tickets gibt es vor Ort beim Pollux-Kino.

50 Jahre Universität Paderborn
 

Die Filminstallation „Stadtsinfonien. Filmische Annäherungen 1921-2022“ ist eines von insgesamt „50 Mosaiken“ – eine Veranstaltungsreihe im Rahmen des Jubiläumsjahrs der Universität Paderborn. Studierende, Wissenschaftler*innen und Mitarbeitende haben sich 50 verschiedene Programmpunkte überlegt, die die Vielfalt der Universität Paderborn sichtbar machen und zu denen alle Interessierten eingeladen sind. Informationen zu den weiteren Veranstaltungen im Jubiläumsjahr gibt es auf der Jubiläumswebseite.

Foto (Sünke Michel): Im Rahmen der „Stadtsinfonien“ wird unter anderem der Film „Erwerbslose kochen für Erwerbslose“ aus dem Jahr 1932 von der Paderborner Filmemacherin Ella Bergmann-Michel gezeigt. Er macht die soziale Bedeutung der Frankfurter Erwerbslosenküchen und ihre Organisation deutlich.

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