Am Dienstag, 6. November, wurde die Ausstellung „Schulen, die ganz anders sind“ in der Universitätsbibliothek durch deren Direktor Dr. Dietmar Haubfleisch eröffnet. Die Ausstellung zeigt die Ergebnisse eines dreisemestrigen Forschungsvorhabens im Unterrichtsfach Pädagogik unter Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Keim, Erziehungswissenschaftliches Institut der Fakultät für Kulturwissenschaften.
Nachdem zunächst Kriterien für Reformschulen entwickelt worden waren, folgten unterschiedliche Hospitationen im Zusammenhang mit der historischen Reformpädagogik, z. B. im Landerziehungsheim Marienau oder in aktuellen Reformschulen wie den Gesamtschulen in Köln und Göttingen-Geismar. Im Anschluss an die gemeinsamen Exkursionen konnten die Studierenden sich eine eigene Reformschule suchen, um dort zu hospitieren. Die Exponate der Ausstellung informieren über die besuchten Schulen in Deutschland, der Schweiz und in Schweden und verarbeiten die Erfahrungen, die die Studierenden bei ihren Hospitationen gemacht haben.
Nach Informationen über den Projektverlauf von Prof. Keim und einer Würdigung dieser Art von Projektarbeit durch die Studentin Jaqueline Kuhne erläuterte Lydia Jenderek das Konzept der Ausstellung, die wie ein Raum konzipiert ist. Man betritt diesen durch eine angedeutete Pforte, auf deren Innenseite die Standards des Verbunds reformpädagogisch engagierter Schulen stehen, an denen sich die Studierenden während ihrer Hospitationen orientiert haben. Im Inneren kommt man zu verschiedenen Objekten, die eine Einführung in die vielfältige Arbeit der Schulen geben. Filme und Lektüreangebote laden zur Vertiefung ein.
Die Erlebnisse werden auf ganz unterschiedliche Art veranschaulicht. Entstanden sind Installationen, Plakate und dreidimensionale Objekte. Die Odenwaldschule z. B. wurde von einer Studierenden in Form eines Miniatur-Nachbaus des Baumhaus-Klassenzimmers präsentiert. Ein Kopf, der mit Gras und Blumen gefüllt ist, steht für die Rudolf Steiner Schule Remscheid: „Der Kopf ist auf das Notwendigste reduziert, denn an der Waldorfschule stehen nur die Sinne im Vordergrund. Mit der Öffnung des Kopfes wollte ich die freien Handlungsweisen in der Waldorfschule illustrieren, die nicht von anderen Institutionen oder vom Staat beeinflusst sind, “ erklärt die Studentin ihr Objekt. Sie hat den Kopf mit grünem Gras gefüllt, um zu verdeutlichen, dass das Konzept der Schule vorsieht, den Kindern und Jugendlichen die Natur näher zu bringen.
Eine andere Studentin stellt ihre Schule mit Hilfe von verschiedenfarbigen Masken vor. Sie hospitierte zwei Wochen in einer integrierten Haupt- und Realschule in Berlin, deren Schülerschaft zu 78 % aus Kindern mit Migrationshintergrund besteht. „Die bunten Masken sollen die Vielfältigkeit repräsentieren, die ich an der Schule miterleben durfte. Auffällig war die Heterogenität der Schülerinnen und Schüler. Daraus ergeben sich bestimmte Problematiken, aber auch Chancen innerhalb des Schulalltags. Auf die besonderen Bedingungen reagiert die Schule mit unterschiedlichen Projekten, zu denen ich Informationsmaterial zusammengestellt habe“, so die Studentin.
Die Ausstellung kann während der Öffnungszeiten der Universitätsbibliothek (Mo.-Fr. 7.30 Uhr bis 24.00 Uhr; Sa. und So. 09.00 Uhr bis 21.00 Uhr) bis zum 11. Januar 2008 besucht werden. An Feiertagen wird die Bibliothek geschlossen bleiben.