Fak­ultät für Wirtschaft­swis­senschaften: Neues Forschung­s­pro­jekt „En­hanced Concept Maps“ zur Visu­al­is­ier­ung jur­istischer In­halte und Struk­turen

Die Rechtsordnung in Deutschland repräsentiert ein System normativer Vorgaben und Wertungen. Gesetze stellen abstrakt-generelle Regelungen dar und die Merkmale einer Vorschrift stehen oftmals in bestimmten Zusammenhängen zu anderen. Dies erfordert von Lehrenden eine didaktisch sinnvolle Strukturierung und Aufbereitung des Lernstoffs. Dennoch ist die juristische Wissensvermittlung traditionell textlastig. Als textorientierte und durch eine uneindeutige Fachsprache gekennzeichnete Disziplin ist die Rechtswissenschaft nicht nur bilderscheu, Visualisierungen von juristischen Inhalten werden regelmäßig auch für unwissenschaftliche Ausdrucksmittel gehalten. Gerade diese Ablehnungshaltung gegenüber der Verwendung von multimedialen Inhalten stellt die heterogene Studierendenschaft vor große Herausforderungen und führt zu Lernhindernissen.

Durch die Entwicklung einer dreidimensionalen Landkarte als digitales Tool soll der textlastige Lernstoff nicht nur didaktisch reduziert werden, vielmehr kann die heterogene Studierendenschaft durch die Eröffnung einer mehrdimensionalen Perspektive gefördert und Lernen nachhaltiger gestaltet werden. Die digitale Landkarte wird auf einer Vielzahl von möglichen vernetzten Wegen aufgebaut. Dadurch bietet sie neben rein hierarchischen und konsekutiven verbundenen Strukturen auch weitere logische Verknüpfungen wie z. B. kausale Beziehungen im Sinne von Ursache und Wirkung bzw. Voraussetzung und Rechtsfolge. Lernende können durch die programmierte dreidimensionale Lernumgebung so zu einem gemeinsamen, rechtswissenschaftlich korrekten Verständnis über einen juristischen Sachverhalt kommen.

Rechtsnormen, Strukturen und Konzepte werden aus dem bereits vorhandenen und vielseitigen Studienmaterial des Assessmentmoduls „W1601 Grundzüge des Wirtschaftsprivatrechts“ herausgearbeitet und anschließend in das zu entwickelnde digitale Tool implementiert. Im Projekt- bzw. Spezialmodul „W2690 Methoden des Wirtschaftsprivatrechts“, welches im kommenden Wintersemester 2021/2022 angeboten wird, können Studierende der Profilierungsphase der Fakultät WiWi als „Kontrollgruppe“ an der Tool-Entwicklung partizipieren und den jeweiligen Prototypen in verschiedenen Entwicklungsphasen auf Funktions- und Benutzerfreundlichkeit testen. Darüber hinaus bietet das Projekt Potential für anknüpfende Abschlussarbeiten in verschiedenen Themenbereichen.

Da der Lernerfolg als wichtige Herausforderung der Qualitätsmanagement-Anstrengungen im Zentrum der Evaluation steht, ist in der anschließenden Phase das digitale Lerntool evaluationsökonomisch und forschungsmethodisch (Reliabilität und Validität) durch Testung und Nutzung im Modul „W1601 Grundzüge des Wirtschaftsprivatrechts“ zu begründen. Nach Fertigstellung im Jahr 2022 steht den Studierenden dann ein weiteres digitales Lerntool aus dem Hause der Universität Paderborn zur Verfügung.

Das Projekt wurde mit dem Förderpreis für Innovation und Qualität in der Lehre 2020 ausgezeichnet. Die Förderungsperiode begann im Mai 2021 und läuft zunächst bis Mai 2022. Das Projektteam besteht aus Prof. Dr. jur. Stefan Müller, Christopher Günther, Christopher Pietsch, Philipp Delker, Achal Ramanath Poonja und Sumit Shekhar.

Foto (Universität Paderborn): Die Leitung des Forschungsprojekts „Enhanced Concept Maps“ (von links): Christopher Pietsch, Christopher Günther und Prof. Dr. jur. Stefan Müller.
Foto (Universität Paderborn): Die Leitung des Forschungsprojekts „Enhanced Concept Maps“ (von links): Christopher Pietsch, Christopher Günther und Prof. Dr. jur. Stefan Müller.

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Prof. Dr. Stefan Müller

Wirtschaftsrecht, insbesondere Innovations- und Technologierecht

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