Wiedergewählte AStA-Vorsitzende Sharlene Frammelsberger im Interview
Anfang des Jahres wurde sie im Amt bestätigt: Sharlene Frammelsberger bleibt Vorsitzende des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) der Universität Paderborn. Damit ist die 27-Jährige bereits 28 Monate im AStA-Vorstand und seit 16 Monaten dessen Vorsitzende. Doch 2020 war auch für die Paderborner Studierendenvertretung alles andere als gewöhnlich: Hybridsemester, Online-Sprechstunden und abgesagte Veranstaltungen ließen viele Konstanten wegfallen, schafften aber auch Platz für Neues. Im Interview blickt die Studentin des Master-Studiengangs „International Business Studies“ auf ein herausforderndes Jahr zurück, erzählt, welche Schwerpunkte sie in ihrer neuen Amtszeit setzen möchte, und spricht über Herzensangelegenheiten.
Frau Frammelsberger, was hat Sie dazu motiviert, erneut für den AStA-Vorsitz zu kandidieren?
Sharlene Frammelsberger: Wir haben im letzten AStA viele Projekte angestoßen und es ist mir eine Herzensangelegenheit, diese in den kommenden Monaten zum Abschluss zu bringen. Dazu gehören zum Beispiel der Gewölbekeller am Marienplatz als studentische Veranstaltungsfläche, die Erweiterung des „Study Space“ im vierten Obergeschoss des AStA Stadtcampus und vor allem die Neuverhandlungen zum NRW-Semesterticket. Im Allgemeinen haben wir es im kompletten AStA-Vorstand für wichtig befunden, in diesen schwierigen Zeiten für personelle Kontinuität zu sorgen, daher mache nicht nur ich, sondern der komplette vierköpfige Vorstand weiter.
Welche Vorhaben und Themen stehen für Sie in Ihrer neuen Amtszeit im Mittelpunkt?
Sharlene Frammelsberger: Das zentrale Thema der nächsten Monate sind die Neuverhandlungen des NRW-Semestertickets. Wir in Paderborn zahlen für Tarifgebiete zusätzlich, die bei anderen Hochschulen in NRW vom regionalen Tarif abgedeckt sind. Die Ungleichbehandlung durch die Verkehrsbetriebe, die die Studierenden der Universität Paderborn hier erfahren, ist schon seit Jahren ein Thema in der Hochschulpolitik. Für uns ist es unheimlich wichtig, für die Studierenden neue, faire Konditionen auszuhandeln. Darüber hinaus wollen wir in den kommenden Monaten diverse Aufklärungskampagnen schalten, um den Studierenden die Hochschulpolitik im Allgemeinen und die Arbeit des AStA im Speziellen näher zu bringen. Außerdem wollen wir weiterhin mit digitalen Veranstaltungen den Studienalltag bereichern, hierzu zählt zum Beispiel unser Diskussionsformat „FORUM“. Außerdem hoffen wir, dass wir im Sommer endlich die lange geplante „TEDx-Konferenz“ durchführen können.
Rückblick auf 2020: Welche Folgen hatte die Corona-Pandemie für den AStA? Wie wirkte sich die Corona-Krise auf Ihren und den Arbeitsalltag des AStA aus?
Sharlene Frammelsberger: Wir hatten uns zur Wahl im Oktober 2019 ambitionierte Ziele gesetzt und waren voller Tatendrang. Ein großes Team aus Studierenden hat z. B. monatelang daran gearbeitet, einen dreitägigen „TEDx“ mit internationalen Redner*innen zu organisieren. Wir hatten große „FORUM“-Veranstaltungen geplant, u. a. mit Gästen wie Christian Lindner. Und vor allem natürlich das AStA Sommerfestival, für das wir ein hochkarätiges Lineup zusammengestellt haben und für das wir erstmals einen früheren Vorverkauf der Tickets gestartet hatten, damit wir den Andrang entzerren können – was im Nachhinein durch die Pandemie für noch mehr Arbeit gesorgt hat. All dies ist leider coronabedingt ins Wasser gefallen.
Die Kommunikation und Organisation im AStA läuft nun zum Großteil digital. Spontane Projekte, die sich z. B. früher in der Kaffeepause ergeben haben, haben es dadurch aktuell schwerer, weil alles über Videocall-Termine läuft. Trotzdem wollten wir den Studierenden möglichst viel bieten, daher haben wir unser Angebot neu strukturiert. Diese Pandemie ist für uns alle an der Uni, also auch den AStA, eine große Herausforderung, aber wir versuchen jeden Tag, das Beste daraus zu machen.
Trotz aller Hürden und Schwierigkeiten: Was konnte der AStA im vergangenen Jahr erreichen und was wünschen Sie und Ihr Team sich für das kommende Semester?
Sharlene Frammelsberger: Ich bin unwahrscheinlich froh, dass wir zu Beginn der Pandemie zusammen mit der Hochschulleitung und der Universitätsgesellschaft schnell reagieren und mit der Einrichtung des Corona-Hilfsfonds Studierende in finanzieller Not unterstützen konnten, als die Politik noch monatelang über Finanzhilfen stritt. Zudem konnten wir mit dem Gewölbekeller, dem vierten Obergeschoss im Stadtcampus und einem ersten Schritt Richtung „faireres Semesterticket“ drei Mammutprojekte anstoßen, die wir 2021 fertigstellen wollen. Und was vielleicht als Selbstverständlichkeit wahrgenommen wurde: Wir haben 2020 alles darangesetzt, trotz der schwierigen Umstände für die Studierenden da zu sein und uns für sie einzusetzen, sei es durch unsere Angebote im AStA-Sozialbüro, durch die Erarbeitung von Hygienekonzepten, um z. B. den Copyservice, den „Study Space“ oder die Fahrradwerkstatt wieder öffnen zu können.
Wie wahrscheinlich alle wünschen wir uns für 2021 wieder ein stückweit mehr von der bekannten „Vor-Corona-Normalität“: also mehr Präsenzlehrveranstaltungen und damit auch einen belebteren Campus. Wir im AStA vermissen vor allem das persönliche Miteinander bei Kulturveranstaltungen.
Interview: Jennifer Strube, Stabsstelle Presse, Kommunikation und Marketing