Im Herbst 2019 erhielten gleich zwei Studierende den Emeriti-Preis: Julian Weller und Mareen Wippermann. Die Auszeichnung wird von ehemaligen Professorinnen und Professoren der Uni für ausgezeichnete Leistungen im Studium, Auslandserfahrungen und soziales Engagement vergeben. Weller und Wippermann studieren im Kombinationsstudium mit der Paderborner Firma Benteler – Julian Weller im Fach Maschinenbau und Mareen Wippermann im Fach Elektrotechnik. Mittlerweile sind schon sechs Monate vergangen und Alumni Paderborn, das zentrale Ehemaligennetzwerk der Uni, interessierte, wie der Uni-Alltag der beiden aussieht, wie sich ihre Studien- und Zukunftspläne durch die Corona-Krise verändert haben und wie sie von der Förderung profitieren.
Herr Weller, normalerweise säßen Sie jetzt in der Uni, würden im Schwimmbad als DLRG-Trainer am Beckenrand stehen oder bei der Firma Benteler im Büro arbeiten. Was hat sich für Sie verändert?
Julian Weller: Aus der Uni-Perspektive als auch privat so einiges: Ich arbeite jetzt komplett im Home-Office, habe natürlich Online-Vorlesungen und schreibe gerade an meiner Bachelorarbeit. Zwar vermisse ich die echte Interaktion im Büro, aber es gibt auch Vorteile. Die Wege zwischen Arbeit und Uni fallen weg, wodurch ich Zeit spare. Auch privat ist einiges anders: Jetzt sitze ich plötzlich auf der Yogamatte und nehme Trainingsvideos auf, um die DLRG-Schwimmer jeden Alters fit zu halten. (lacht) Dabei kriege ich auch selbst den Kopf von der Arbeit frei.
Das klingt nach viel Veränderung. Wie sieht es denn mit Ihrem geplanten Auslandsaufenthalt in China aus?
Weller: Eigentlich wollte ich schon im September für den ersten Auslandsaufenthalt mit dem „mb-cn“-Austauschprogramm [deutsch-chinesisches Masterstudienprogramm der Fakultät für Maschinenbau] nach China gehen. Das Ganze wurde jedoch auf April nächsten Jahres verlegt. Mit diesem interkulturellen Programm werde ich insgesamt neun Monate meines Masters im Ausland studieren – auf diese Zeit freue ich mit jetzt schon.
Inwieweit konnten Sie in den letzten sechs Monaten von dem Stipendium, das wir zusammen mit der Stiftung Studienfonds OWL vergeben, in monetärer und in ideeller Hinsicht profitieren?
Weller: Was das Monetäre angeht, sage ich ganz klar: aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Das Geld kann ich definitiv für meine Reise nach China nutzen und vor Ort viel entdecken. Durch die ideelle Förderung konnte ich an diversen Firmenbesichtigungen teilnehmen, die wirklich interessant waren. Der Studienfonds OWL ist auch jetzt sehr kreativ: Sie bieten eine Reihe von Online-Veranstaltungen an, die ich sicher noch wahrnehmen werde.
Die Vorstellung des aktuellen Emeriti-Preisträgers Julian Weller im Herbst 2019 finden Sie hier.
Frau Wippermann, wie sieht Ihr Alltag im Moment aus?
Mareen Wippermann: Im Moment laufen wie bei allen Studierenden die Uni-Veranstaltungen von zu Hause ab, was ein großes Maß an Selbstdisziplin erfordert. Ich freue mich definitiv schon wieder auf die Präsenzzeit. Zum Glück frühstücke ich jeden Morgen zusammen mit meiner Mitbewohnerin, was die Arbeit von zu Hause viel angenehmer macht. Bei Benteler bin ich nur in den Semesterferien beschäftigt, aber während der letzten Praxisphase durfte ich dort ein sehr spannendes Projekt durchführen: Ich habe mehrere Stationen einer Anlage verknüpft, sodass eine globale Steuerung über ein mobiles Endgerät möglich wurde. Normalerweise hätte ich auch regelmäßige Orchesterproben, natürlich sind auch die im Moment abgesagt. Zur Motivation der Jungmusiker haben wir als Probeleitung aber eine Challenge eingeführt, bei der die Musiker von sich kleine Videos beim Spiel aufnehmen.
Auch Sie hatten für das kommende Semester einen Auslandsaufenthalt geplant. Hat Covid-19 Ihre Planung diesbezüglich verändert?
Wippermann: Ja, leider. Eigentlich wollte ich im September für ein Praxissemester nach Shanghai, um dort für Benteler zu arbeiten. Das wurde fürs Erste verschoben, aber der Plan ist natürlich nicht vom Tisch. Shanghai beeindruckt mich einfach, im Bereich Elektrotechnik gibt es dort viel Innovatives zu entdecken.
Wie Herr Weller sind Sie nun schon seit einem halben Jahr Emeriti-Preisträgerin. Konnten Sie in finanzieller und ideeller Hinsicht von der Förderung profitieren?
Wippermann: Ja, auf jeden Fall. Vor der Corona-Zeit habe ich einige Veranstaltungen besucht, die vom Studienfonds OWL angeboten wurden. Dabei suche ich mir oft Themengebiete heraus, die nichts mit meinem Studium zu tun haben. Das ist sehr bereichernd, weil ich dann auch in Kontakt mit Studierenden aus anderen Fachrichtungen komme. Auch über die finanzielle Unterstützung bin ich sehr dankbar. So kann ich jetzt schon etwas für meine Zeit in Shanghai zurücklegen.
Die Vorstellung der aktuellen Emeriti-Preisträgerin Mareen Wippermann im Herbst 2019 finden Sie hier.
Interviews: Rachel Schuchardt, Alumni Paderborn e. V.