Eine zentrale gesellschaftliche Herausforderung des 21. Jahrhunderts ist die zukünftige Gewährleistung einer sicheren, sauberen, effizienten und kostengünstigen Energieversorgung. „Microgrids“, dezentrale intelligente Stromnetze, sollen dabei der Schlüssel sein. An der Universität Paderborn entsteht derzeit im Projekt „Microgrid-Labor: Energieinfrastruktur der Zukunft“ (μG-Lab) die Forschungsinfrastruktur, um konkrete Lösungen für zukunftsfähige Energiesysteme zu entwickeln. Am Montag, 2. Dezember, findet die Kick-off-Veranstaltung des Projekts unter dem Titel „Microgrid-Forum: Die Energieinfrastruktur der Zukunft“ statt. Das Fachgebiet Leistungselektronik und Elektrische Antriebstechnik (LEA) und das Kompetenzzentrum für Nachhaltige Energietechnik (KET) der Universität Paderborn laden in Kooperation mit Energie Impuls OWL alle Interessierten um 14.30 Uhr in das Gebäude L der Universität Paderborn ein. Die Veranstaltung richtet sich in erster Linie an Unternehmen, Forschungspartner sowie politische und wirtschaftliche Interessensvertreter. Anmeldungen sind bis zum 29. November via Mail an brueske@energie-impuls-owl.de möglich oder online unter: https://www.energie-impuls-owl.de/microgrid-forum-die-energieinfrastruktur-der-zukunft/.
Bei der Veranstaltung sollen Projektziele und Beteiligungsmöglichkeiten vorgestellt und mit Akteuren aus Industrie, Forschung und Politik darüber diskutiert werden, welche Potenziale das Microgrid-Labor für intelligente Energiesysteme der Zukunft bietet. Nach Grußworten von Prof. Dr. René Fahr, Vizepräsident für Wissens- und Technologietransfer der Universität, wird Prof. Dr.-Ing. Joachim Böcker, Leiter des Fachgebiets Leistungselektronik und Elektrische Antriebstechnik (LEA) der Universität, das Microgrid-Labor vorstellen und über Projektideen sowie den grundsätzlichen Aufbau eines Microgrids referieren. Anschließend werden Hubert Hermelingmeier, Energiemanagementbeauftragter Miele & Cie., Wibke Brems, energiepolitische Sprecherin BÜNDNIS 90/Die Grünen im Landtag NRW, Timo Busse, Innovationsmanager Intelligente Netztechnik Westfalen Weser Netz und Thorsten Vogt, AEG PowerSolutions, in einer Diskussionsrunde über das Thema „Microgrids – Lokale Netze für die Energiewende“ sprechen. Abschließend können sich die Teilnehmenden bei einem „Get-Together“ zusammenfinden, das Klaus Meyer, Energie Impuls OWL, moderieren wird.
Microgrid-Labor als Plattform für Forschungs- und Entwicklungsprojekte
Das KET der Universität Paderborn baut unter Federführung des Fachgebiets LEA die Infrastruktur auf, mit der das Verhalten von Batteriespeichern, Windkraftanlagen oder Blockheizkraftwerken im Labor nachgebildet werden kann. Mit dem μG-Lab wird in Paderborn so eine Plattform für zukünftige Forschungs- und Entwicklungsprojekte geschaffen, um neuartige innovative Konzepte unter realitätsnahen Bedingungen zu erproben und zu verifizieren. Auf diese Weise wird auch die Wettbewerbsposition der heimischen Wirtschaft gestärkt.
Microgrids sollen dabei zukünftig eine regenerative Energieerzeugung gewährleisten. Microgrids sind lokale Netze, die aus Energiequellen, -speichern und -verbrauchern verschiedener Sektoren bestehen. Ihre Vorteile: Der Energieverbrauchsanteil von regenerativ bereitgestellter Energie kann erhöht und die am Netzanschlusspunkt benötigte Spitzenleistung reduziert werden. Transporte über lange Distanzen, die sonst mit Verlusten verbunden sind, werden reduziert, sodass die Effizienz der Energieversorgung gesteigert wird. Außerdem werden Verteil- und Übertragungsnetze aufgrund der lokalen Struktur entlastet, womit der Bedarf am Ausbau von kosten- sowie ressourcenintensiven Netzen sinkt. Mögliche Einsatzgebiete von Microgrids sind Industrieunternehmen oder auch Wohnsiedlungen.