Ausmalen ist auch bei Erwachsenen im Trend – das hat Dr. phil. Jan Stollmeier in seiner Dissertationsschrift im Fach Kunst der Universität Paderborn nun auch wissenschaftlich belegt. Für Erwachsene stelle es eine probate Möglichkeit dar, um zur Ruhe zu kommen und sich vom Alltag zu erholen. Auf der Frankfurter Buchmesse wurde die Dissertation, die nun im Tectum Verlag erschienen ist, von Stollmeier ausgestellt.
In „Ausmalbücher für Erwachsene – die eigene Grenzsetzung und die Rückgewinnung von Raum in einer beschleunigten Gesellschaft“ widmet sich Stollmeier einem aktuellen und dennoch von der Forschung kaum behandelten Thema. So beruhen die Ausmalbücher auf dem geschichtsträchtigen Formenrepertoire der Ornamentik und seien in der Lage, vielfältige ästhetische Erfahrungen zu initiieren. Sie bringen sowohl simple als auch komplexe Malstrategien hervor. Die Untersuchung beruht auf einem interdisziplinären Forschungsansatz und greift kunstwissenschaftliche, soziologische sowie philosophische Aspekte auf, um anhand biografischer Fallrekonstruktionen Ausmaltypen herauszuarbeiten.
Der Trend setze sich laut Stollmeier aufgrund veränderter Lebensbedingungen durch, die mit einem Raumverlust und einer sozialen sowie gesellschaftlichen Beschleunigung einhergehen. Auf diese Weise sei es unabdingbar, eigene Orte und eigene Räume der Entschleunigung zu inszenieren. Stollmeiers Arbeit, die von Prof. Dr. Jutta Ströter-Bender und Prof. Dr. Iris Kolhoff-Kahl vom Institut für Kunst, Musik und Textil betreut wurde, zeigt darüber hinaus Möglichkeiten auf, Ausmalen gewinnbringend im Kunstunterricht einzusetzen.