Welche Ursachen hat das Erstarken des Rechtspopulismus in Deutschland?
„Soziale Ungleichheit und rechtspopulistische Einstellungen. Gefährdet die soziale Spaltung die Demokratie?“ – Mit dieser Frage befasst sich seit diesem Monat eine neu eingerichtete Forschergruppe an der Universität Paderborn. Die von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten Doktorand*innen untersuchen im Rahmen des drei Jahre dauernden Projekts Ursachen für das Erstarken des Rechtspopulismus in Deutschland. Unter der Leitung von Prof. Dr. Bettina Kohlrausch wollen die Paderborner Wissenschaftler*innen die Bedeutung von sozialer Verunsicherung und sozialer Ungleichheit für die wachsende Unterstützung rechtspopulistischer Deutungsmuster in der Bevölkerung erforschen.
„Die Wahlerfolge der AfD in Deutschland, die wachsende Bedeutung rechtspopulistischer Parteien in vielen Ländern Europas und die Wahl Donald Trumps zum Präsidenten der USA haben zu einer Kontroverse über die Ursachen des Erstarkens rechtspopulistischer Parteien und Bewegungen geführt“, so Kohlrausch. In der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit diesem Phänomen werde die Zunahme rechtspopulistischer Einstellungen häufig als Reaktion auf eine wachsende soziale und/oder kulturelle Spaltung innerhalb der Gesellschaft gedeutet, erklärt sie. „Diese Deutungen sind Ausgangspunkt, um zu untersuchen, inwiefern das Erstarken rechtspopulistischer Parteien und Bewegungen tatsächlich auf (neue) gesellschaftliche Spaltungen zurückzuführen ist. Ganz zentral dabei ist die Frage, ob soziale und kulturelle gesellschaftliche Spaltungen tatsächlich zunehmen, welche Ursachen das hat und wie beide Spaltungslinien miteinander verknüpft sind“, so die Wissenschaftlerin weiter. Ebenso will die Forschergruppe untersuchen, inwiefern der Zulauf zu rechtspopulistischen Parteien auf eine wachsende Distanz zum demokratischen System zurückzuführen ist und aus welchen Erfahrungen und Einstellungen sich diese speist.
Zusammenhang zwischen (politischen) Einstellungen und sozialer Lebenslage
Die Forschungsprojekte der Doktorand*innen werden sich mit der Auswertung eines Paneldatensatzes befassen, der im Rahmen des Projektes „Einstellungen und soziale Lebenslagen“ im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung erhoben wurde. Ziel des Projektes ist es, den Zusammenhang zwischen (politischen) Einstellungen und sozialer Lebenslage umfassend abzubilden.