Die Bedeu­tung von Erzählun­gen in der Med­iz­in stärken und er­forschen: „Deutsches Net­zwerk für Nar­rat­ive Med­iz­in“ gegrün­det

Mit der Gründung des „Deutschen Netzwerks für Narrative Medizin“ wollen Vertreterinnen und Vertreter aus den unterschiedlichsten medizinischen, lebens- und geisteswissenschaftlichen Disziplinen, die an der Schnittstelle von Literatur/Kunst und Medizin arbeiten, ihre Aktivitäten zur sogenannten Narrativen Medizin im deutschsprachigen Raum bündeln. Narrative Medizin betont die Bedeutung von Erzählungen im medizinischen Kontext. Seit dem 1. August können sich Interessierte auf der Webseite des Netzwerks über vergangene und laufende Aktivitäten informieren und sind eingeladen, in einen gemeinsamen Dialog zu treten: www.netzwerk-narrativemedizin.de/

PD Dr. Jarmila Mildorf vom Institut für Anglistik und Amerikanistik der Universität Paderborn ist Gründungmitglied des Netzwerks und im Beirat tätig. Gemeinsam mit ihrem Institutskollegen PD Dr. Christoph Singer und der Psychologin Dr. Elisabeth Punzi, Universität Göteborg, arbeitet sie derzeit an einem Forschungsprojekt zur Rolle von Erzählungen im Zusammenhang mit mentaler Gesundheit.

Über die Narrative Medizin

Narrative Medizin befasst sich mit der Bedeutung von Erzählungen im medizinischen Kontext. Erzählen und Zuhören ermöglichen das Erkennen von Sinnzusammenhängen und schaffen Verständigung. Die Narrative Medizin macht sich literatur- und kunstwissenschaftliche Ansätze zunutze und verknüpft sie mit medizinischer, therapeutischer, pflegerischer und beratender Praxis. Narrative Medizin versteht sich auch als ein Instrument der Selbstfürsorge, deren Bedeutung der Weltärztebund erkannt und 2017 in das ärztliche Gelöbnis aufgenommen hat. Sie erlaubt Behandelnden, sich in den komplexen Bedeutungen ihrer Tätigkeiten – sowohl für andere als auch für sich selbst – wiederzufinden. Die Reflexion des eigenen Handelns und ein anderer Blick auf medizinische Themen werden in Workshops der Narrativen Medizin ermöglicht. Das „Deutsche Netzwerk für Narrative Medizin“ bezieht sich auf das von der Ärztin und Literaturwissenschaftlerin Rita Charon gegründete Programm „Narrative Medicine“ an der Columbia University in New York City, schließt aber weitere Ansätze mit ein, wie zum Beispiel die narrative-based medicine aus Großbritannien sowie Ansätze aus den Medical Humanities und Health Humanities.

„Narrative Medizin kann einen wichtigen Beitrag leisten, um den individuellen Menschen in der Medizin wieder in den Mittelpunkt zu nehmen", so Gründungsmitglied und Sprecherin des Netzwerks Dr. Anita Wohlmann, Johannes Gutenberg-Universität Mainz. „Mit unserer Webpräsenz informieren wir über aktuelle Veranstaltungen, Workshop-Angebote und Veröffentlichungen aus unserem Kreis. Wir möchten damit sichtbar machen, an welchen Standpunkten in Deutschland und mit welchen Formaten narrative Medizin praktiziert wird. Ein großes Anliegen ist uns außerdem, das Thema in Deutschland gemeinsam weiterzuentwickeln“, erklärt Wohlmann. 

Foto (privat): Die Gründungsmitglieder des „Deutschen Netzwerks für Narrative Medizin“ bei der Gründungsveranstaltung am 23. März in Mainz.
Foto (Universität Paderborn, Adelheid Rutenburges): PD Dr. Jarmila Mildorf vom Institut für Anglistik und Amerikanistik der Universität Paderborn.

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apl. Prof. Dr. Jarmila Mildorf

Anglistik

Fachberaterin für den Zwei-Fach-BA Englischsprachige Literatur und Kultur

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