Aus­s­tel­lung in der Uni­versitäts­bib­lio­thek Pader­born vom 4. bis 23. Ju­li: „Otto und Elise Hampel – Karte bitte wandern lassen!“

Am Mittwoch, 3. Juli, wird die Ausstellung „Otto und Elise Hampel – Karte bitte wandern lassen!“ um 17 Uhr in der Universitätsbibliothek eröffnet. In der Ausstellung geht es um Erinnerungen an ein Arbeiterehepaar, das im Nationalsozialismus Widerstand geleistet hat. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Die Ausstellung ist anschließend bis zum 23. Juli während der Öffnungszeiten der Universitätsbibliothek zu sehen: montags bis freitags von 7.30 bis 24 Uhr sowie samstags und sonntags von 9 bis 21 Uhr.

Prof. Dr. Britt-Marie Schuster vom Institut für Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft, die das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Projekt „Heterogene Widerstandskulturen: Sprachliche Praktiken des Sich-Widersetzens von 1933 bis 1945“ leitet, ist Ausstellungsnehmerin an der Universität Paderborn. Die Idee, die Ausstellung nach Paderborn zu holen, kam von Katrin Schubert, die als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl von Schuster ihre Doktorarbeit über die Widerstandsschriften von Otto und Elise Hampel schreibt.

Von September 1940 bis September 1942 riefen Otto und Elise Hampel mit Postkarten und Flugzetteln zum Widerstand gegen das Nazi-Regime und zur Beendigung des Krieges auf. Über 200 Widerstandsschriften verteilte das Arbeiterehepaar in Treppenhäusern, Briefkästen und Hauseingängen – vorwiegend in der Nähe ihres Wohnortes in Berlin-Wedding. Im September 1942 wurden Elise und Otto Hampel denunziert und im darauffolgenden Monat verhaftet. Der „Volksgerichtshof“ verurteilte die beiden im Januar 1943 zum Tode. Am 8. April 1943 wurden sie in der Hinrichtungsstätte Plötzensee ermordet.

Christian Winterstein, Kurator, erinnert jetzt in Paderborn mit einer Ausstellung an das mutige Ehepaar. Im Mittelpunkt dieser Ausstellung stehen fotografische Reproduktionen der überlieferten Untergrundschriften. Daneben werden Alltagsfotografien von den Hampels sowie Dokumente der Verfolger aus den überlieferten Gestapo- und Nazijustizakten gezeigt. Beleuchtet werden der Lebensweg der Hampels, ihre Motivation zum Einstieg in den aktiven Widerstand sowie ihr Sterben in Plötzensee. Mit seiner Ausstellung möchte Winterstein daran erinnern, dass es Menschen gegeben hat, die in einer gesellschaftlichen Umgebung, die von Anpassungsdruck und barbarischer Herrschaft geprägt war, das Empfinden für Gerechtigkeit nicht verloren haben. Auch, dass sie allein und auf sich gestellt, den Mut und die Hoffnung gefunden haben, Widerstand zu leisten, ist ein wichtiger Grund, um daran zu erinnern.

„Was können wir heute von den Hampels lernen?“ – Das ist eine zentrale Frage der Ausstellung, mit der Winterstein seit 2015 durch die Bildungs- und Kulturlandschaft wandert. Seit 2018 wird die Schau von der Hans-Fallada-Gesellschaft e. V. auf Wanderschaft geschickt. Hans Fallada verarbeitete das Schicksal der Hampels in seinem Roman „Jeder stirbt für sich allein“, der posthum 1947 erschienen ist. Die Universitätsbibliothek Paderborn ist die neunte Station der Ausstellung.

Ablauf der Ausstellungseröffnung:

  • Begrüßung: Dr. Dietmar Haubfleisch (Leitender Bibliotheksdirektor, Universitätsbibliothek Paderborn)
  • Grußworte: Prof. Dr. Britt-Marie Schuster (Germanistische und Allgemeine Sprachwissenschaft, Universität Paderborn)
  • Einführung: Christian Winterstein (Kurator der Ausstellung, Bremen)
  • Vortrag: Katrin Schubert (Germanistische und Allgemeine Sprachwissenschaft, Universität Paderborn); Titel: „Hitler dieser Blutdürstige“ – Anmerkungen zum Sprachgebrauch Elise und Otto Hampels
Foto (privat): Christian Winterstein erinnert jetzt in Paderborn mit einer Ausstellung an das Arbeiterehepaar Hampel, das im Nationalsozialismus Widerstand geleistet hat.

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