Paderborner Ingenieur erhält eine der renommiertesten deutschen Förderungen für Nachwuchswissenschaftler
Mit rund 1,5 Millionen Euro fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) in den nächsten sechs Jahren die Nachwuchsforschung an der Universität Paderborn: Der Regelungstechniker Dr. Moritz Schulze Darup baut damit eine Emmy Noether-Nachwuchsgruppe zur Entwicklung verschlüsselter Regelungstechnologien für vernetzte Systeme auf. Das Emmy Noether-Programm der DFG eröffnet besonders qualifizierten Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern die Möglichkeit, sich durch die eigenverantwortliche Leitung einer Nachwuchsgruppe für eine Hochschulprofessur zu qualifizieren.
Schulze Darup, bisher akademischer Rat am Lehrstuhl für Regelungs- und Automatisierungstechnik der Fakultät für Elektrotechnik, Informatik und Mathematik, überzeugte das DFG-Fachkollegium mit seinem Projekt „Grundlagen verschlüsselter optimierungsbasierter Regelungen für vernetzte Systeme". Das interdisziplinäre Forschungsvorhaben kombiniert moderne Regelungskonzepte mit Methoden der numerischen Optimierung und kryptografischen Verfahren. Ziel ist die Entwicklung verschlüsselter Regelungsalgorithmen, die die Vertraulichkeit und Integrität sensibler Prozessdaten in Cloud-basierten und verteilten Regelungssystemen sicherstellen.
Zum Hintergrund: Smarte Stromnetze, Gebäudeautomation, intelligente Transportsysteme und Roboterschwärme sind nur einige Beispiele für moderne vernetzte Regelungssysteme. Die gezielte Beeinflussung derartiger Systeme durch Regelungen erfordert die Kommunikation von sensiblen Systemdaten über öffentliche Netzwerke und die Auswertung dieser Daten auf externen Plattformen. Verschlüsselte Regelungsverfahren zielen darauf ab, die damit einhergehenden Sicherheitslücken zu schließen. Dazu werden die Regelungsalgorithmen beispielsweise durch den Einsatz homomorpher Verschlüsselungen so modifiziert, dass sie in der Lage sind, verschlüsselte Regelungseingriffe basierend auf verschlüsselten Systemdaten (ohne zwischenzeitliche Entschlüsselungen) zu berechnen. „Langfristig soll die neue Technologie unsere kritische Infrastruktur – wie etwa Kraftwerke oder Stromnetze – besser schützen", prognostiziert Schulze Darup. Er freut sich darüber hinaus, dass mit der Förderung auch eine Stärkung der interdisziplinären und informationstechnischen Ausrichtung der Universität Paderborn einhergeht.
Die Nachwuchsgruppe wird ihre Arbeit voraussichtlich ab November aufnehmen. Zur Vervollständigung des Teams werden aktuell noch zwei wissenschaftliche Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter gesucht. Die zugehörige Ausschreibung findet sich unter folgendem Link:
https://www.uni-paderborn.de/fileadmin/zv/4-4/stellenangebote/Kennziffer3860.pdf