Hamburg-Paderborn. Prof. Dr. Reinhard Keil, Informatiker der Universität Paderborn freut sich: „Nun ist es gewissermaßen amtlich: Die Juroren des MEDIDA-PRIX 2007 haben unserer Hochschule bei der Veranstaltung, die im September in Hamburg stattfand, bescheinigt, dass sie mit der Integration umfangreicher Web 2.0-Funktionalitäten, der flexiblen Umsetzung unterschiedlichster Lernszenarien und der Einbettung in eine universitätsweite Dienste-Infrastruktur auf dem richtigen Weg ist.“
Zu dem von Prof. Keil eingereichten Projekt mit dem Titel „Ko-aktive Wissensorganisation als integrierter eLearning-Ansatz” heißt es in der schriftlichen Begründung der Jury u. a.: „Die Idee, die Wissensorganisation als verbindendes Element der Hochschulentwicklung herauszustellen, ist einzigartig und innovativ“. Weiterhin wurde attestiert, dass der Ansatz das Potenzial habe, „allen involvierten Personengruppen eine Fülle von Handlungsmöglichkeiten zu eröffnen.“ Genau das sei auch ihre Absicht, so Keil, denn eLearning solle nicht als isolierter Einzelansatz verfolgt werden, sondern müsse in eine Gesamtinfrastruktur eingebettet und ausgebaut werden: „Nur wenn es gelingt, die Vielfalt unterschiedlichster Lehr-/Lernszenarien mit Ansätzen zur Verwaltungsvereinfachung zu verbinden, kann eLearning sein Potenzial entfalten und durchgängig in der Ausbildung eingesetzt werden.“
Dass hier die Paderborner Informatiker wieder mal die Nase vorn hätten, würde schon die Bewerberlage verdeutlichen: Von 115 Hochschulen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz hätten es nur vier Projekte aus Deutschland ins Finale geschafft, wobei Paderborn dabei die einzige NRW-Universität gewesen sei. Uni-Kanzler Jürgen Plato war in Hamburg ebenfalls auf dem Uni-Stand dabei und verfolgte die Präsentation im Rahmen der Jahrestagung der „Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft e.V., GMW“, die den Preis verleiht. Der MEDIDA-PRIX ist der bedeutendste Hochschulpreis im deutschsprachigen Raum. Das Preisgeld von 100.000 Euro wird von den Wissenschafts- und Bildungsministerien Deutschlands, Österreichs und der Schweiz gestiftet.
Zwar sei die Paderborner Universität bezüglich des Aufbaus und der universitätsweiten Nutzung lernförderlicher Infrastrukturen unter den Finalisten führend gewesen, doch habe die Frankfurter Uni mit einem vorwiegend hochschulpolitisch verankerten Projekt die Nase knapp vorn gehabt. Prof. Keil: „Unser Ansatz beruht darauf, zu zeigen, dass eine gute technische und organisatorische Infrastruktur der wichtigste Erfolgsfaktor bei der Hochschulentwicklung mit neuen Medien ist.“ Welcher Ansatz letztlich der erfolgreichere sei, werde sich noch zeigen.
Was vorerst bleibe, sei der Erfolg, Finalist gewesen zu sein, und das nicht zum ersten Mal. Bereits im Jahr 2000, bei der Verleihung des ersten MEDIDA-PRIX in Innsbruck hatte Prof. Keil es mit dem damaligen Projekt DISCO (Digitale Infrastruktur für computerunterstütztes kooperatives Lernen) unter die Finalisten geschafft und dafür den Ehrenpreis der Hypo Tyral Bank erhalten. Mit zwei Projekten zwei Mal ins Finale zu gelangen, sei ein Novum in der Geschichte des MEDIDA-PRIX und zeige, dass sich der auf Kooperation stützende Ansatz der Universität Paderborn bereits bewährt habe.