Prof. Dr. Carsten Schulte, der die Didaktik der Informatik an der Universität Paderborn leitet, vertritt die Meinung, dass ein Lehrer, der nicht programmiert, ein schlechter Lehrer sei. Und damit meint er nicht nur Informatiklehrer.
Diese Einstellung stellte er am vergangenen Donnerstagabend bei der Ringvorlesung „Mobile Medien im Schulkontext“ an der Universität Paderborn vor und untermauerte diese in seinem Vortrag über den Medieneinsatz aus Sicht der Informatik. Dabei ging er auf verschiedenste Bereiche der Informatik und der Mediennutzung ein, wie zum Beispiel dem Eye Tracking, das die Leseforschung unterstütze. Beim Eye Tracking werden Daten gesammelt, die dann interpretiert werden müssen, wie es in vielen verschiedenen Fachbereichen der Fall sei. So entwickele sich in den verschiedenen Forschungsfächern allmählich eine jeweils eigene Informatik, die dabei hilft, die Daten von Forschungsergebnissen zu interpretieren.
Informatik kann außerdem Werkzeuge schaffen für einen Unterricht mit Medieneinsatz. Paderbornern Studenten entwickelten „Pingo“, ein webbasiertes Live-Feedback-System, das auf verschiedenste Weise in den Unterricht mit eingebaut werden kann. Auch „Inter Mezzo“, ein Programm, mit dem Schüler die räumliche Wahrnehmung üben können, ist ein Beispiel für so ein Werkzeug, von dem Lehrer jedoch die Funktionsweisen kennen sollten, um sie einsetzen zu können, meint Prof. Dr. Carsten Schulte. Es wird seiner Meinung nach immer mehr zu interaktiven Lernbüchern kommen und um die eigenen Ideen und Vorstellungen der Lehrer in den Unterricht einfließen lassen zu können, müssen diese ihre eigenen Inhalte programmieren können, so Schulte. Nur so könne die Selbstbestimmung im digitalen Zeitalter und im Interaktionssystem des Internets stärken, denn, wie Schulte sagt, beeinflussen Medien wie wir denken und handeln.
Text: Katja Kordel im Rahmen der Ringvorlesung "Mobile Medien im Schulkontext"