3D-Druck in der Inklu­sion

 |  Forschung

BMBF-Forschungsprojekt „proDruck“ an der Universität Paderborn gestartet

An der Universität Paderborn ist mit „proDruck“ ein neues Forschungsprojekt zum 3D-Druck an den Start gegangen. Das Vorhaben zielt unter der Leitung von Prof. Dr. Rainer Koch, Fakultät für Maschinenbau, darauf ab, die Technologie für Menschen mit Behinderungen in der Arbeitswelt nutzbar zu machen. „proDruck“ ist auf drei Jahre ausgelegt und soll in einem ganzheitlichen Beschäftigungsmodell für geistig oder körperlich eingeschränkte Menschen münden. Dabei sollen mittels additiver Fertigung individuelle Alltagshilfen entstehen, die Hilfe zur Selbsthilfe ermöglichen. An dem Projekt sind außerdem die von Bodelschwinghsche Stiftung Bethel, Bielefeld, die trinckle 3D GmbH, Berlin, sowie die LEONEX Internet GmbH aus Paderborn beteiligt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert proDruck mit rund 1,4 Millionen Euro.

„Mit neuartigen Geschäftsmodellen und einem online-basierten Schulungskonzept wird die Teilhabe an zukunftsfähigen Technologien und deren aktive Mitgestaltung ermöglicht“, erklärt Koch, der die am Vorhaben beteiligte Fachgruppe „Computeranwendung und Integration in Konstruktion und Planung“ (C.I.K.) leitet. „Zuerst soll eine 3D-Druck-Werkstatt entstehen, die auf die spezifischen Bedürfnisse der Menschen mit Behinderungen ausgerichtet ist“, so Koch. Ergänzt werde sie durch die Entwicklung von Schulungskonzepten, die angepasst an das jeweilige Lernniveau Kenntnisse zu den eingerichteten Arbeitsplätzen und den 3D-Druckern vermitteln. „Parallel wird eine 3D-Druck-Onlineplattform aufgebaut, die ein Forum für den Austausch von Anwendern untereinander oder mit Experten bietet. Außerdem wird ein Online-Schulungsangebot etabliert, das Wissen über Konstruktion, Parametrisierung und Herstellbarkeit von 3D-gedruckten Alltagshilfen vermittelt“, ergänzt Anne Kruse, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Fachgruppe. Darüber hinaus soll es auf der Plattform die Möglichkeit geben, selbst designte Bauteile anderen Anwendern zur individuellen Weiterentwicklung und zum Kauf zur Verfügung zu stellen.

Ein spezielles, zu erarbeitendes Qualitätsprogramm überprüft die Druckbarkeit und gibt das Bauteil in der 3D-Druck-Werkstatt in Auftrag. „Mit der erfolgreichen Umsetzung des Projekts wird die Onlineplattform den Transfer der Produktideen eines Einzelnen über ganz Deutschland ermöglichen“, so Koch. Die konstruierten Montagehilfen könnten auch als Vorbild für die Industrie dienen, um Menschen mit Behinderungen den bislang fehlenden Zugang zu vielen Wirtschaftssektoren zu ermöglichen. Dadurch können Inklusion gefördert und weitere Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen geschaffen werden.

Neben dem Projektkonsortium, zu dem auch die Fachgruppe „Angewandte Mechanik“ (FAM) der Fakultät für Maschinenbau gehört, wird ein weitreichendes assoziiertes Netzwerk angestrebt, bestehend aus Verbänden wie dem BeB (Bundesverband evangelische Behindertenhilfe), der BAG (Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen e.V.), Sanitätshäusern mit Interesse am 3D-Druck und Firmen, die an dem Thema der Inklusion, vor allem im Bereich der Produktion, Interesse haben.

Anne Kruse; Nina Reckendorf, Stabsstelle Presse und Kommnunikation

Foto (Universität Paderborn, Reckendorf & Pauly): Bei dem Vorhaben der Universität Paderborn geht es um den Einsatz von 3D-Druck in der Inklusion.
Prof. Dr. Rainer Koch von der Universität Paderborn.

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Prof. Dr.-Ing. Rainer Koch

Computeranwendung und Integration in Konstruktion und Planung (bis 2022)

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