Wie bereits in den Vorjahren bietet das Institut für Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Paderborn auch im Wintersemester 2018/2019 eine Reihe von Schriftstellerlesungen und -vorträgen an, zu denen die Studierenden sowie alle an Literatur Interessierten aus Hochschule, Stadt und Region herzlich eingeladen sind. Die Lesungsreihe beginnt in der zweiten Semesterwoche und findet jeweils montags, 16.15-17.45 Uhr, im Hörsaal G auf dem Uni-Campus statt. Der Eintritt ist frei. Am 3. Dezember 2018 übernimmt Michael Roes die 37. Paderborner Gastdozentur für Schriftstellerinnen und Schriftsteller.
Am 15. Oktober eröffnet Georg Klein die Lesereihe mit einer Lesung aus seinem Roman „Miakro“. Klein, 1953 in Augsburg geboren, studierte Germanistik, Sozialkunde und Geschichte und war danach u. a. als Sprachlehrer und Ghostwriter tätig. 1984 veröffentlichte er erstmals literarische Texte. Romane von Klein sind u. a. „Sünde Güte Blitz“ (2007), „Roman unserer Kindheit“ (2010) und „Die Zukunft des Mars“ (2013). Außerdem veröffentlichte Klein die Erzählbände „Von den Deutschen“ (2002) und „Die Logik der Süße“ (2010) und die Poetikvorlesungen „Scheitern! Durchhalten! Triumphieren!“ (2016). Klein zugesprochene Auszeichnungen waren bis dato u. a. der Preis der Leipziger Buchmesse (2010), der Niedersächsische Staatspreis (2012) und das Arno-Schmidt-Stipendium (2018). Im Wintersemester 2012/2013 hatte Georg Klein die 31. Paderborner Gastdozentur für Schriftstellerinnen und Schriftsteller inne.
Am 22. Oktober liest die in Berlin geborene Monika Maron aus ihrem 2018 erschienenen Roman „Munin oder Chaos im Kopf“. Maron lebte von 1951 bis 1988 in der DDR und war dort als Regieassistentin tätig, studierte Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte und arbeitete als wissenschaftliche Aspirantin. 1971-1976 war Maron Reporterin für die Zeitschriften „Für Dich“ und „Wochenpost“. Aufgrund zu großer Kritik an der DDR konnte ihr Debütroman „Flugasche“ 1981 nur in der Bundesrepublik erscheinen. Publiziert hat die seit 1976 freiberufliche Schriftstellerin u. a. die Romane „Endmoränen“ (2002), „Ach Glück“ (2007) und „Zwischenspiel“ (2013), außerdem die Prosawerke wie „Bitterfelder Bogen. Ein Bericht“ (2009) und „Zwei Brüder. Gedanken zur Einheit 1989-2009“ (2010). Würdigungen ihrer Arbeiten erfolgten durch Auszeichnungen wie den Humanismus-Peis des Deutschen Altphilologenverbandes (2010), den Lessing-Preis des Freistaates Sachsen (2011) und den Ida-Dehmel-Literaturpreis (2017).
Am 29. Oktober folgt Hans Platzgumer als Autorengast mit einer Lesung aus seinem kürzlich erschienenen Roman „Drei Sekunden Jetzt“. Platzgumer studierte Gitarre und Elektroakustik, 1989 wurde er dann in New York als Rockmusiker bekannt. Er veröffentlichte weiter elektronische Musik, widmet sich jedoch seit Beginn der 2000er verstärkt der literarischen Arbeit. Der in Bregenz und Wien lebende Autor veröffentlichte zuletzt u. a. die Romane „Der Elefantenfuß“ (2011), „Korridorwelt“ (2014) und „Am Rand“ (2016). Er schrieb Musik z. B. für Inszenierungen von Tschechows „Der Kirschgarten“ (2014) und Schimmelpfennigs „Das schwarze Wasser“ (2015). Gewürdigt wurde er u. a. mit dem Emil-Berlanda-Preis (2007) und Stipendien in Rom, Sri Lanka, Montreal und Berlin, außerdem war er 2016 für den Deutschen Buchpreis nominiert.
Am 5. November präsentiert Kirsten Fuchs ihr kürzlich publiziertes Werk „Signalstörung“ (2018). Fuchs wurde 1977 in Chemnitz geboren und ist eine der bekanntesten Autorinnen der Berliner Lesebühnenszene. Fuchs ist Mitarbeiterin der „Schreibwerkstatt Berlin“ und als Kolumnistin u.a. für „Das Magazin“ tätig. Sie hat u. a. die Prosawerke „Die Titanic und Herr Berg“ (2005), „Heile, heile“ (2008), „Kaum macht man was falsch, ist das auch wieder nicht richtig“ (2014) und „Mädchenmeute“ (2015) veröffentlicht. Die Berlinerin erhielt für ihre Arbeiten den Preis des Literaturwettbewerbs Open Mike (2003), den Deutschen Jugendliteraturpreis (2016) und den Förderpreis für groteske Literatur der Stadt Kassel (2016).
Am 12. November liest der Schriftsteller und Systemprogrammierer Norbert Scheuer aus seinem Roman „Am Grund des Universums“ (2017). Nach einer Lehre zum Elektriker diplomierte Scheuer in Physikalischer Technik, sodann studierte er Philosophie. Seit den 1980er Jahren widmet er sich dem Schreiben von Prosatexten und Gedichten. Er lebt mit seiner Familie in Kall-Keldenich; sein Sohn illustrierte bereits für ihn. Bekannte Prosawerke von Scheuer sind u. a. „Überm Rauschen“ (2009), „Peehs Liebe“ (2012) sowie „Die Sprache der Vögel“ (2015). Ausgezeichnet wurde er zuletzt mit dem d.-lit.-Literaturpreis der Stadtsparkasse Düsseldorf (2010) und dem Rheinischen Literaturpreis Siegburg (2010). Er hielt Poetikvorlesungen an der Universität Duisburg-Essen (2011) und der Universität Bonn (2014).
Am 19. November stellt sodann Bernd Wagner seinen neuen Roman „Die Sintflut in Sachsen“ vor. Nach einer Ausbildung zum Maurer und einem Studium der Germanistik und Kunsterziehung war Wagner als Lehrer tätig, in dieser Zeit entstanden erste Prosawerke und Gedichte. Nach seinem Ausstieg aus dem Lehrerberuf (1977) zog Wagner nach Berlin (DDR) und verfolgte Tätigkeiten nicht nur als freier Autor, sondern auch als Maurer und Helfer bei archäologischen Ausgrabungen. In den 1980er Jahren gab er die Samisdat-Zeitschrift „Mikado“ mit heraus. Wagner hat zuletzt folgende Werke veröffentlicht: „Mao und die 72 Affen. Die geheimen Memoiren des Ewigen Vorsitzenden“ (2015), „Unter Tieren. Schreyahner Journal“ (2016), die Filme „Zwei Augen“ (1993) und „Leben und Schreiben“ (1993) sowie das Hörspiel „Revolutionspark“ (1998). Würdigungen, die er erhielt, sind u. a. das Stipendium des Künstlerhauses Edenkoben (1996), das Stipendium der Stiftung Preußische Seehandlung (2003) und Magdeburger Stadtschreiber (2013).
Mirko Bonné schließt die diesjährige Lesereihe am 26. November mit einer Lesung aus seinem 2017 erschienenen Roman „Lichter als der Tag“ ab. 1986 absolvierte Bonné den Zivildienst, anschließend war er als Buchhandelsgehilfe, Taxifahrer und Altenpflegehelfer tätig. Seit Beginn der 1990er Jahre widmet er sich vor allem der Arbeit als Schriftsteller und Übersetzer. Zu Bonnés neueren Romanen gehören „Wie wir verschwinden“ (2009) und „Nie mehr Nacht“ (2013), jüngste Gedichtbände sind „Die Republik der Silberfische“ (2008) und „Traklpark“ (2012), außerdem veröffentlichte Bonné das Hörspiel „Roberta von Ampel“ und die Texte „Mein Fehmarn“ (2017) und „Die Widerspenstigkeit“ (2017), Übersetzungen hat er u. a. von Sherwood Anderson und Samuel Beckett vorgenommen. Seine zahlreichen Arbeiten wurden zuletzt gewürdigt mit dem Stipendium am internationalen Künstlerhaus Villa Concordia Bamberg (2017) und der Nominierung für den Deutschen Buchpreis (2017), außerdem ist er Mitglied des P.E.N.-Zentrums Deutschlands.