Auf der diesjährigen 14. Tagung des Arbeitskreises Quantitative Steuerlehre (arqus e. V.) an der Universität Paderborn diskutierten mehr als 50 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem deutschsprachigen In- und Ausland an zwei Tagen aktuelle steuerliche Themen, zum Beispiel: Welche steuerlichen Herausforderungen erwachsen aus der digitalen Wirtschaft „Industrie 4.0“? Wie beeinflussen steuerliche Faktoren die Standortentscheidung in komplexen Konzernstrukturen? Führt eine geschlechterspezifische Besteuerung dazu, dass sich das Arbeitsangebot von Frauen und Männern verändert?
Die Besteuerung der digitalen Wirtschaft sieht auch die Keynote-Sprecherin, MdB Bettina Stark-Watzinger (FDP), Vorsitzende Finanzausschuss des Bundestags, als unmittelbare Herausforderung für die soziale Marktwirtschaft. Sie konstatiert, dass sich in der digitalen Wirtschaft geänderte Geschäftsprozesse entwickeln und es aus diesem Grund wichtig ist, auch die Besteuerungsprozesse hieran anzupassen, um das Steueraufkommen und eine faire Besteuerung zu sichern. Kritisch sieht Stark-Watzinger die Aufrechterhaltung des Solidaritätszuschlags über das Ende des Solidarpaktes 2019 hinaus, welcher als Ergänzungsabgabe für den Aufbau Ost eingeführt wurde. Sie sieht die große Koalition hier unter Zugzwang. Die anschließende Diskussion zwischen Politik und Wissenschaft wurde offen und lebhaft geführt.