Ös­ter­reichisches Ehren­kreuz für Wis­senschaft und Kunst für Prof. em. Dr. Dr. h. c. mult. Hart­mut Stei­necke von der Uni­versität Pader­born – „Überna­tion­al­ität von Lit­er­at­ur und Kul­tur“

Der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat dem Paderborner Literaturwissenschaftler Prof. em. Dr. Dr. h. c. mult. Hartmut Steinecke (78) von der Universität Paderborn das „Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse“ verliehen. Es ist einer der beiden höchsten Orden für international herausragende wissenschaftliche Leistungen im Bereich der österreichischen Kultur. Die Verleihung fand am 16. Juli in festlichem Rahmen in der österreichischen Botschaft in Berlin statt.

In der Begründung der Auszeichnung wurden drei Arbeitsfelder des Germanisten Hartmut Steinecke besonders hervorgehoben. Zum einen die Beschäftigung mit dem bedeutendsten österreichischen Lyriker des 19. Jahrhunderts, Nikolaus Lenau, dessen Lebensweg quer durch die Habsburger Länder ihn in der Zeit der Spaltung Europas als Brücke zwischen Ost und West zu einer Symbolfigur für die österreichische Kulturpolitik machte. Zweitens die Literatur der klassischen Moderne des frühen 20. Jahrhunderts. Und drittens das Arbeitsfeld Schriftsteller der Gegenwart, von denen der Literaturwissenschaftler einige auch auf die von ihm 1983 gegründete Paderborner Poetik-Dozentur eingeladen hat. Dabei galt ein besonderes Augenmerk jüdischen Autoren — von der ersten Publikation 1965 über Hermann Broch bis zur bislang letzten über Robert Schindel. Der neue Ordensträger weise jedoch neben diesen österreichischen Schwerpunkten auch in anderen Teilen der deutschen Literatur eine Reihe herausragender Forschungsleistungen auf. So habe er auch die österreichische Literatur stets in größeren Zusammenhängen gesehen und beurteilt.

Hartmut Steinecke betonte in seiner Dankesrede, wie wichtig in einer Zeit neuer Grenzziehungen das Bewusstsein des übernationalen Charakters der Literatur und der Kultur sei. Sein Blick von außen führte zu zahlreichen gemeinsamen Projekten mit österreichischen Kollegen, vor allem mit den Professoren Herbert Zeman aus Wien und Dietmar Goltschnigg aus Graz, von der Karl-Franzens-Universität, der Steinecke auch einen seiner Ehrendoktortitel verdankt. Der Botschafter hatte Professor Goltschnigg als Laudator eingeladen.

Das „Ehrenkreuz I. Klasse“ wird nur selten an Ausländer, noch seltener an Literaturwissenschaftler vergeben. Der österreichische Botschafter Dr. Peter Huber hob hervor, dass er sich besonders freue, einen deutschen Wissenschaftler auszuzeichnen, dessen Werk vom Verbindenden der Kultur und der Wissenschaft geprägt sei.

Prof. Dr. Volker Peckhaus, Dekan der Fakultät für Kulturwissenschaften: „Die Fakultät freut sich sehr über die großartige Anerkennung für die Leistungen von Hartmut Steinecke, der an der Universität Paderborn so viel Bleibendes geschaffen hat. Es ist auch eine Ehrung seines unermüdlichen Einsatzes für Humanismus und Völkerverständigung.“ Die Lesungsreihe „Deutschsprachige Literatur der Gegenwart“ sowie die „Paderborner Gastdozentur für Schriftstellerinnen und Schriftsteller“ seien von Steinecke begründet worden. Große Verdienste habe er sich um die Erinnerung an die jüdische Dichterin Jenny Aloni erworben. Ohne Hartmut Steinecke wäre die Fürstliche Bibliothek Corvey nach wie vor vergessen. Die wissenschaftliche Erschließung der Bibliothek, die mit zum Weltkulturerbe Corvey gehört, gehe wesentlich auf seine Initiative und sein langjähriges Engagement zurück.

Foto (Österreichische Botschaft, Berlin): Der österreichische Botschafter Dr. Peter Huber (r.) überreicht Prof. em. Dr. Dr. h. c. mult. Hartmut Steinecke von der Universität Paderborn das „Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse“.
Foto (Österreichische Botschaft, Berlin): Der österreichische Botschafter Dr. Peter Huber (r.) überreicht Prof. em. Dr. Dr. h. c. mult. Hartmut Steinecke von der Universität Paderborn das „Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse“.

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