Imagegewinn oder Kostenfaktor – welche Strategien sollten Unternehmen beim betrieblichen Gesundheitsmanagement verfolgen? Das war am 12. Juni an der Universität Paderborn Thema des 6. Symposiums zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM), an dem rund 50 Interessierte aus verschiedenen Wirtschaftsbereichen der Region OWL teilnahmen. Die Veranstaltung wurde vom Arbeitsgebiet Sportsoziologie unter Leitung von Prof. Dr. Heiko Meier ausgerichtet. Kooperationspartner war in diesem Jahr die Industrie- und Handelskammer OWL zu Bielefeld.
Mit Blick auf ein zukunftsweisendes betriebliches Gesundheitsmanagement unterstrichen alle Referentinnen und Referenten die Bedeutung einer intakten Vertrauenskultur und guter Kommunikationsprozesse im Unternehmen und wiesen auf deren Beitrag zur Arbeitgeberattraktivität hin. Diese seien für die zukünftige Mitarbeitergewinnung und -bindung sehr bedeutsam, so der einhellige Tenor.
Sportlich eingeleitet wurde die Veranstaltung durch Uli Naechster, Headcoach und Sportdirektor der Uni Baskets Paderborn, der einen Impulsvortrag zu modernem Teambuilding hielt. Darin schlug er die Brücke zwischen Teamprozessen im Sport und Unternehmen. Im Anschluss erläuterte Prof. Dr. Meier in seinem Vortrag, wie betriebliches Gesundheitsmanagement als Instrument der Arbeitgeberattraktivität eingesetzt werden kann und knüpfte damit an die Bedeutung des Vertrauens in Teams an.
Betriebliches Gesundheitsmanagement in der Praxis: Beispiele aus Unternehmen
Die Referenten aus der Praxis kamen in diesem Jahr aus der Region. Johannes Lötfering, Geschäftsführer der Wöhler-Technik GmbH aus Bad Wünnenberg, stellte anschaulich dar, wie das familiengeführte Unternehmen mit unterschiedlichen Maßnahmen eine kreativitätsfördernde und kommunikative Arbeitsatmosphäre für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schafft und gleichzeitig den Gemeinschaftsgedanken und das Teambuilding unterstützt. Marie Strunz von der ELHA-Maschinenbau Liemke KG aus Hövelhof entfaltete das Thema ihres Vortrags entlang des Titels des Symposiums. Sie stellte vor, mit welchen Strategien ihr Unternehmen Mitarbeiter gewinnt und bindet und wies darauf hin, wie wichtig dabei die Unterstützung durch die Führungsebene ist. „Am Ende ist der Imagegewinn deutlich höher einzuschätzen als der Kostenaufwand“, bilanzierte Strunz stellvertretend für alle Referenten die Vorzüge des betrieblichen Gesundheitsmanagements.
Sportstudierende für Masterarbeit mit BGM-Award ausgezeichnet
Im Rahmen des Symposiums erhielt eine Sportstudierende den BGM-Award für herausragende innovative und praxisnahe Forschungsarbeiten. Der Preis wurde bereits zum vierten Mal verliehen und in diesem Jahr von den Gräflichen Kliniken aus Bad Driburg gestiftet. Preisträgerin Marika Hoost konnte die Jury mit ihrer Masterarbeit überzeugen, in der sie passend zum Thema des Symposiums untersuchte, wie Vertrauen und Kommunikation im Betrieb durch erlebnispädagogische Aktivitäten gefördert werden können. Sie konnte sich über ein Preisgeld in Höhe von 500 Euro freuen.
Die Veranstaltung machte deutlich: Die Frage, wie einem Fachkräftemangel durch betriebliches Gesundheitsmanagement begegnet werden kann, ist hoch aktuell. Welchen Beitrag der Sport dazu leisten kann, war vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern bislang nicht bewusst.