In den neuen Räumen des Bereichs Chemiedidaktik konnten Chemie-Lehrkräfte im Rahmen einer Fortbildung ein Analysegerät für ihren Unterricht selbst zusammenbauen. Das sogenannte Fotometer ermöglicht es, im Unterricht der Oberstufe den Gehalt von Farbstoffen in z. B. Getränken quantitativ nachzuweisen und somit über Grenzwerte der Konzentration zu diskutieren. Da nicht alle Schulen der Region wegen der intensiven Beschaffungskosten mit einem solchen Gerät ausgestattet sind, bot sich über die Fortbildung die Möglichkeit, der Fachschaft der Schule die Nutzung zu ermöglichen.
Aus diesem Grund haben die Didaktiken der Elektrotechnik (Prof. Katrin Temmen) und Chemie (Prof. Sabine Fechner) in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für schulpraktische Lehrerbildung (ZfsL, Dr. Herbert Sommerfeld) gemeinsam ein Low-Cost-Fotometer entwickelt, dessen Bauteile preisgünstig zu erwerben sind. Neben üblichen Schaltkreisen besteht das innovative Fotometer aus einem 3D-Druck als Gehäuse sowie einem Mini-Computer (Arduino), der die Berechnung des von der Probe aufgenommenen Lichts ermöglicht und auf einem Display darstellt. Beim Zusammenbau haben eine technisch begabte Studentische Hilfskraft (Stefan Hanemann) und bei der Umsetzung der Fortbildung ein berufserfahrener abgeordneter Lehrer (Dr. Thomas Witte) unterstützt. Die Finanzierung der Umsetzung der Fortbildung erfolgte über den Fonds der Chemischen Industrie (https://www.vci.de/fonds/startseite.jsp).
Auf der eintägigen Fortbildung am 14. Februar bauten die Lehrkräfte in kleinen Gruppen auf der Grundlage der entwickelten Bauanleitung ihre eigenen Fotometer zusammen und nutzten ihre frei wählbaren Pausen zum Austausch über die Berufspraxis. Eine Startübung im Löten unterstützte diese Bauphase, sodass die anschließende Arbeitsphase selbstgesteuert stattfinden konnte. Am Ende des Tages waren fast alle Geräte fertiggestellt. Als Fazit bewertete die Mehrheit der Teilnehmenden den neuen Ansatz sehr positiv und empfahl eine weitere Durchführung. Nur einzelnen Teilnehmenden war das Löten wegen wenig Vorerfahrung zu anstrengend. Aufgrund des positiven Feedbacks ist bereits eine Warteliste mit Lehrkräften für einen weiteren Durchgang gefüllt. Um auch überregional einer breiteren Lehrerschaft den Bau und Einsatz im Unterricht zu ermöglichen, ist die Veröffentlichung der Bauanleitung, der Programmierung des Arduinos, des 3D-Druckplans sowie der Ansatz der Lehrerfortbildung bereits in Arbeit.