Wenn Sie wissen wollen, welche Therapie gegen eine bestimmte Krebsart am besten hilft, sollte eine Suchmaschine Ihnen die richtige Antwort liefern. Prof. Dr. Axel-Cyrille Ngonga Ngomo arbeitet daran, dass das auch passiert.
Es sind beeindruckende Zahlen: In den letzten fünf Jahren hat die Menschheit mehr digitale Artefakte generiert, als im gesamten Zeitraum zuvor – und vieles davon ist online zugänglich. Das Problem: ca. 85 Prozent der Daten sind unstrukturiert, d.h., sie liegen nur in textueller Form vor. Unstrukturierte Daten lassen sich nicht gut verknüpfen und sind damit bei komplexen Suchanfragen so gut wie nicht sinnvoll nutzbar. Prof. Dr. Axel-Cyrille Ngonga Ngomo entwickelt Algorithmen, die Wissensgraphen (semi-) automatisch aus großen heterogenen Datenmengen generieren. Seine Ansätze beruhen auf einer Kombination aus semantischer Analyse, maschinellem Lernen und Verbalisierung und erfassen die Struktur der Daten, ohne dabei ungenau zu werden. Er konnte dabei zeigen, dass eine erheblich bessere automatische Verarbeitung von Daten dadurch möglich ist, und das zukünftig sogar bei größerer Komplexität und angesichts der Vielsprachigkeit des Internets.
Übrigens: Jean-Claude Boulard sollte eigentlich das Ergebnis sein, wenn Sie „welche Bürgermeister haben die Partnerstädte Paderborns?“ googeln – versuchen Sie es mal!
Verschlüsselung für die freie Gesellschaft von morgen
Auf der Wunschliste von Diktatoren steht der grenzenlose Zugriff auf Kommunikation sicherlich ganz oben – Prof. Dr. Tibor Jager arbeitet daran, dass dieser Traum nicht Wirklichkeit wird. Das Ziel ist, die Privatsphäre von Nutzern im Internet effektiv zu schützen und dabei gleichzeitig effiziente Kommunikation zu ermöglichen.
Auch wenn ein Großteil der heutigen Internetkommunikation über das derzeitige Standard-TLS-Protokoll verschlüsselt erfolgt – es lohnt sich für Angreifer, verschlüsselte Daten zu speichern, denn durch Hackerangriffe oder in Zusammenarbeit mit Serverbetreibern könnte es möglich sein, sie zu knacken.
Abhilfe schaffen hier Protokolle, die sogenannte „Forward Security“ gewährleisten. Gleichzeitig will man in der Praxis jedoch gerne hocheffiziente „0-RTT“ Protokolle einsetzen. Die zwei Eigenschaften „0-RTT“ und „Forward Security“ gleichzeitig zu erreichen galt ursprünglich als Quadratur des Kreises. Spätere Versuche solche Protokolle zu konstruieren waren hoffnungslos ineffizient und daher nicht praxistauglich.
In seiner Antrittsvorlesung skizzierte Prof. Dr. Tibor Jager, seit dem 1. Oktober 2016 Professor für IT-Sicherheit, wie er durch Entwicklung eines neuen kryptographischen Verfahrens praxistaugliche „0-RTT“ Verfahren mit voller „Forward-Security“ in greifbare Nähe rücken konnte. Dies trägt dazu bei, private Kommunikation über das Internet als eine wichtige Grundlage für eine freie Welt zu erhalten.