Die Universität Paderborn freut sich über eine Projektförderung vom „Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft“ in Höhe von 60.000 Euro für die Unterstützung neu zugewanderter Schülerinnen und Schüler an Berufskollegs sowie für die Qualifizierung von Lehramtsstudierenden. Das Paderborner Projekt „Vielfalt stärken – Sprachbildung an Berufskollegs: Neu Zugewanderte begleiten und Lehramtsstudierende ausbilden“ ist eines der Projekte, die der Stifterverband im Rahmen der Initiative „Integration durch Bildung“ im Programm „Spracherwerb stärken – Lehramtsstudierende gewinnen“ an insgesamt zehn deutschen Hochschulen mit jeweils 60.000 Euro unterstützt.
Derzeit besteht an Berufskollegs ein Mangel an qualifizierten Lehrkräften für das Unterrichten neu zugewanderter Schüler. Um diesem Mangel entgegenzuwirken und Schulen zu unterstützen, werden ab Oktober 2017 an der Universität Paderborn Lehramtsstudierende für die sprachliche Begleitung und Unterstützung geflüchteter Schüler speziell an berufsbildenden Schulen ausgebildet und in das Unterrichten einbezogen.
Initiatorinnen des neuen Projekts sind Prof. Dr. Constanze Niederhaus und Dr. Cornelia Zierau vom Institut für Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft der Fakultät für Kulturwissenschaften sowie Dr. Annegret Hilligus und Claudia Decker vom Zentrum für Bildungsforschung und Lehrerbildung (PLAZ). Sie freuen sich auf das Sprachförderprojekt an Berufskollegs und über die Möglichkeit, bereits bestehende Kooperationen zu Berufskollegs in Paderborn zu verstärken und gleichzeitig Schüler sowie Lehramtsstudierende zu fördern.
Die Lehramtsstudierenden werden in einem Vorbereitungsseminar auf die sprachliche Begleitung und Unterstützung zugewanderter Schüler vorbereitet, anschließend absolvieren sie – in Kleingruppen oder im „Team-Teaching“ mit ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrern – für die Dauer eines Schulhalbjahres an Berufskollegs eigene Stunden und besuchen ein Begleitseminar. So entwickeln sie wichtige Kompetenzen im Bereich Deutsch als Fremd- und Zweitsprache, Mehrsprachigkeit und Interkulturalität mit dem Fokus des Unterrichtens geflüchteter und anderer neu zugewanderter Schüler. Diese profitieren von dem Projekt, da sie Unterstützung beim Deutschlernen und zusätzliche, kosten- und bewertungsfreie Lerngelegenheiten erhalten. Der Fokus des Projekts liegt hier auf der beruflichen Bildung und dem Übergang in den Regelunterricht.
Das Projekt „Sprachbildung an Berufskollegs“ ist eingebettet in das Gesamtprojekt „Vielfalt stärken“ des Zentrums für Bildungsforschung und Lehrerbildung (PLAZ) und des Instituts für Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft. Bereits seit 2013 nehmen dort Lehramtsstudierende Angebote im Bereich Interkulturalität, „Deutsch als Zweitsprache“ und Mehrsprachigkeit wahr und fördern Schüler.
Die Projektarbeit wird im Rahmen der Förderung durch den Stifterverband in die Netzwerkarbeit „Stark durch Diversität: Förderung interkultureller Kompetenzen in der Lehrerausbildung“ – eine gemeinsame Initiative der Schöpflin Stiftung und des Stifterverbandes – eingebunden. Hier werden Projekterfahrungen der zehn geförderten Hochschulen reflektiert sowie Ansätze der Förderung von Interkulturalität und Diversität in der Lehrerbildung ausgetauscht.