Neugründungen: Hochschule und IT-Wirtschaft stärken Region
Der „IT-Cluster Paderborn“ rückt immer mehr in den Fokus von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Den neuesten Coup landete ein Verbund der Universität Paderborn, bestehend aus Technologie-Transferstelle, Software Quality Lab (s-lab), Paderborn Institute for Advanced Studies in Computer Science and Engineering (PACE) und dem Wirtschaftsinformatik-Lehrstuhl von Prof. Dr. Leena Suhl. Ihr Projektvorhaben „ITpreneurship: Kooperative Gründungsoffensive Hochschule – Wirtschaft im IT-Cluster Paderborn" setzte sich im bundesweiten EXIST-Wettbewerb unter 63 Bewerbern als einer von wenigen durch. Mit einem Projektvolumen von 569.000 Euro ausgestattet, werden die vier Partner der Hochschule gemeinsam mit IT-Unternehmen aus der Region verstärkt Neugründungen fördern und realisieren.
Ausgangspunkt von ITpreneurship, eine Wortschöpfung aus „IT“ und „Entrepreneurship“ (Unternehmertum), ist die Überzeugung, dass Studierende und Absolventen gemeinsam mit erfahrenen Unternehmern eine Reihe neuer, wachstumsstarker Existenzgründungen hervorbringen können. Die enge Einbindung der IT-Wirtschaft, beispielsweise für die gemeinsame Geschäftsideenentwicklung und Finanzierung von Start-Up-Unternehmen aus der Hochschule, sichert, dass unternehmerisches Know-how, Markt- und Branchenkenntnisse in die Gründungsvorhaben einfließen. Die Universität garantiert dabei die intensive Betreuung der Gründer und bietet den Zugang zu den notwendigen Forschungseinrichtungen. Die Gründer und maßgeblichen Umsetzer der Geschäftsidee selbst bringen ihre hohe Motivation, Arbeitskraft und nicht zuletzt ihr ausgezeichnetes fachliches Know-how mit ein.
„Es gibt viele Unternehmer, die bereits mehrere Firmen erfolgreich gegründet haben. Leider lässt das Kerngeschäft aber nur selten zu, dass man sich noch um andere Unternehmen kümmert“, so Robert Jung, Geschäftsführer von der Entrada Kommunikations GmbH. Diesen Part sollen junge Gründer aus der Hochschule spielen, die möglichst schon Fachkenntnisse aus dem Studium mitbringen und im Rahmen des Projektes unternehmerisches Denken und Handeln erlernen.
„Vielfach bestehen Gründer aus der Hochschule auf ihre Unabhängigkeit und versuchen ihre Ideen ganz alleine durchzusetzen. Spätestens wenn es aber darum geht, die notwendige Finanzierung auf die Beine zu stellen oder erste Kunden zu gewinnen, holt sie die Realität ein. Wer aber von Anfang an einen erfahrenen Unternehmer an der Seite hat, büßt vielleicht auf den ersten Blick ein wenig Unabhängigkeit ein, hat aber deutliche Vorteile gegenüber anderen Gründern“, erklärt Projektleiter Bernd Seel von der Technologie-Transferstelle. „Der Nutzen für die Partnerunternehmen liegt nicht ausschließlich in der Gewinnbeteiligung an den Neugründungen“, ergänzt Seel. „Hier entsteht ein neues Netzwerk, dass sich in Kooperation zwischen Hochschule und Wirtschaft systematisch Gedanken über neues Produkte und Geschäftsideen macht und damit die Innovationsfähigkeit der Region stärkt.“
Insgesamt haben sich bereits in der Antragsphase 14 Unternehmen an der Entwicklung von „ITpreneurship“ beteiligt. Auch die Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Stadt Paderborn, die Gründungoffensive Paderborn und die TechnologieParkPaderborn GmbH haben ihre Unterstützung zugesichert. Mit dabei sind auch die InnoZent OWL e.V. und das Forum „Industrie trifft Informatik“. Bis zum Projektstart im Herbst 2007 sollen weitere Kooperationsunternehmen hinzukommen. Interessenten können sich an einen der vier Projektinitiatoren wenden, um weitere Informationen zu beziehen.
Kontakt: Bernd Seel, Leiter Technologietransfer, Universität Paderborn, Tel.: 05251-60-2804, E-Mail: transfer@upb.de, Web: www.upb.de/gruenden.
Foto: Bernd Seel, Leiter Technologietransfer der Universität Paderborn