„Im Zeitalter der Informations- bzw. Wissensgesellschaft kommt dem erwägenden Umgang mit Wissen eine besondere Bedeutung zu“, so Prof. Dr. Reinhard Keil vom Institut für Informatik der Universität Paderborn. Auf der einen Seite könne zu beinahe jedem Thema eine nicht zu bewältigende Informationsflut im Internet gefunden werden, auf der anderen Seite würden sich diese Informationen oft auf vielfältige Arten widersprechen, ergänzen oder überschneiden.
Keil meint, dass eine Reihe von wichtigen Fragen beantwortet werden müssten: Wie könne in einem solchen „Informationsgestrüpp“ Übersicht geschaffen werden? Warum sollten Alternativen bedacht werden, wenn eine gute Entscheidung getroffen werden solle? Wie könnte all das dann von Hochschulwissenschaftlern methodisch in der Lehre verankert werden?
Diesen und weiteren Fragen stellte sich eine Gruppe von Experten und Expertinnen mehrerer deutschsprachiger Universitäten gemeinsam mit ihren Studierenden auf dem ersten Werkstattgespräch "Umgang mit Wissensvielfalt, Erwägungsmethoden und Neue Medien". Zur Veranstaltung, die kürzlich stattfand, hatte die Forschungsgruppe Erwägungskultur eingeladen. "Paderborn", so Dr. Bettina Blanck von der Universität Paderborn und Initiatorin des wissenschaftlichen Erfahrungsaustausches "ist international Vorreiter auf diesen Gebiet". Ihr Kollege Dr. Werner Loh von der Forschungsgruppe Erwägungskultur ergänzt: "Die Universität ist mit der internationalen interdisziplinären wissenschaftlichen Diskussionszeitschrift „Erwägen Wissen Ethik“ (EWE) zugleich Ideengeber und Katalysator auf diesem Gebiet."
Technisch umgesetzt und bereichert werden diese Arbeiten durch die Zusammenarbeit mit dem Informatiker Keil. Mit Hilfe der Forschungsgruppe Informatik und Gesellschaft werden die Ansätze im Rahmen neuer Lernszenarios umgesetzt und weiter entwickelt. Deshalb wurden auf dem Workshop auch Erfahrungen im Umgang mit neuen Methoden z. B. der Universitäten Frankfurt am Main, Hildesheim und Innsbruck vorgestellt. Das Werkstattgespräch wurde von der Fakultät für Kulturwissenschaften finanziell und vom Heinz Nixdorf Institut materiell und organisatorisch unterstützt und verkörpert damit einen neuen Ansatz für die verstärkte Zusammenarbeit zwischen der Informatik und den Kulturwissenschaften an der Universität Paderborn.