Das Institut für Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Paderborn bietet auch im Wintersemester 2016/2017 eine Reihe von Schriftstellerlesungen und -vorträgen an, zu denen die Studierenden sowie alle an Literatur Interessierten aus Hochschule, Stadt und Region eingeladen sind. Die Lesungsreihe findet jeweils montags, 16.15 bis 17.45 Uhr, im Hörsaal G auf dem Unicampus statt. Der Eintritt ist frei.
Guntram Vesper eröffnet am 24. Oktober die Reihe mit einer Lesung aus seinem Roman „Frohburg“, für den er in diesem Frühjahr den Preis der Leipziger Buchmesse erhalten hat. Vesper, geboren 1941 in Frohburg bei Leipzig, floh 1957 mit der Familie aus der DDR. Nach dem Abitur studierte er kurzzeitig Germanistik und Geschichte in Göttingen, dann Medizin und Geisteswissenschaften, wandte sich nach dem Physikum aber dem Schreiben zu. Seit 1972 ist er Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland. 1986/1987 hielt er Gastvorträge an der Universität Essen, 1993/1994 war er im Rahmen der Brüder-Grimm-Professur Gastdozent an der Universität Kassel. Vesper lebt als freier Schriftsteller in Göttingen. Er hat u. a. die Gedichtbände „Frohburg“ (1985), „Wandertag“ (2014) und den Roman „Frohburg“ (2016) publiziert. Vesper ist mit Preisen wie dem Villa-Massimo-Stipendium (1978), dem Peter-Huchel-Preis (1985) und dem Stipendium des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia in Bamberg (2000) ausgezeichnet worden.
Am 31. Oktober liest der in Krefeld geborene Ulrich Peltzer aus seinem 2015 erschienenen Roman „Das bessere Leben“. Nach seinem Abschluss als Diplom-Psychologe widmete sich Peltzer alsbald dem Schreiben. Er veröffentlichte neben anderen Werken das Drehbuch „Unter dir die Stadt“ (2011), die Romane „Die Sünden der Faulheit“ (1987), „Alle oder keiner“ (1999), „Teil der Lösung“ (2007) und „Das bessere Leben“ (2015). Peltzers Arbeiten wurden mit Preisen wie dem Bertelsmann-Stipendium des Klagenfurter Ingeborg-Bachmann-Preises (1992), dem Bremer Literaturpreis (2003), dem Heinrich-Böll-Preis der Stadt Köln (2011) und dem Marieluise-Fleißer-Preis (2015) geehrt.
Am 7. November folgt Judith Hermann mit einer Lesung aus ihrem kürzlich erschienenen Erzählband „Lettipark“ (2016). Davor veröffentlichte sie die Prosasammlungen „Sommerhaus, später“ (1998, auch als Hörbuch), „Nichts als Gespenster“ (2003, auch als Hörbuch) und „Alice“ (2009, auch als Hörbuch) sowie den Roman „Aller Liebe Anfang“ (2014, auch als Hörbuch). Hermann wurde mit Auszeichnungen wie dem Alfred-Döblin-Stipendium (1997), dem Förderpreis des Bremer Literaturpreises (1999), dem Hugo-Ball-Förderpreis (1999), dem Kleist-Preis (2001), dem Friedrich-Hölderlin-Preis (2009) und dem Erich-Fried-Preis (2014) gewürdigt.
Am 14. November präsentiert Franziska Gerstenberg Geschichten aus ihrem erst kürzlich publizierten Erzählband „So lange her, schon gar nicht mehr wahr“ (2016). Nach ihrem Studium am Deutschen Literaturinstitut Leipzig war sie für zwei Jahre Mitherausgeberin und Redakteurin der Literaturzeitschrift „Edit“. Während dieser Zeit veröffentlichte sie bereits eigene Kurzgeschichten. Danach folgten Werke wie die Erzählungbände „Wie viel Vögel“ (2004) und „Solche Geschenke“ (2007) sowie der Roman „Spiel mit ihr“ (2012). Für ihre Werke erhielt Gerstenberg u. a. das Aufenthaltsstipendium der Stiftung Künstlerdorf Schöppingen (2001), das Stipendium des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia in Bamberg (2005), den Förderpreis zum Hermann-Hesse-Literaturpreis (2007) und das Aufenthaltsstipendium in der Casa Baldi in Olevano Romano (2008).
Am 21. November liest der Dramatiker und Prosaist Roland Schimmelpfennig aus seinem Roman „An einem klaren, eiskalten Januarmorgen zu Beginn des 21. Jahrhunderts“ (2016). Nach seinem Studium der Regie an der Otto-Falckenberg-Schule in München war er zunächst als Regieassistent an den Münchener Kammerspielen und später ebenda als Mitarbeiter der künstlerischen Leitung tätig. Schimmelpfennig hat u. a. Theaterstücke wie „Die ewige Maria“ (1996), „Push up 1-3“ (2001), „Spam“ (2014), die Hörspiele „Angebot und Nachfrage“ (2003) und „Die vier Himmelsrichtungen“ (2014) geschrieben. Für seine Werke wurde er mit Preisen wie dem Else-Lasker-Schüler-Preis (1997), dem Nestroy-Theaterpreis (2009) und dem Mühlheimer Dramatikerpreis (2010) ausgezeichnet.
Lutz Seiler schließt die diesjährige Lesereihe am 28. November mit einer Lesung aus seinem 2014 erschienenen Roman „Kruso“ ab. Nachdem er bereits seine Leidenschaft für die Literatur und das Schreiben entdeckt hatte, absolvierte er ein Studium der Germanistik in Halle und Berlin. Seit 1997 ist er Leiter des Peter-Huchel-Hauses. Er ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Bislang veröffentlichte Seiler u. a. die Gedichtbände „berührt/geführt“ (1995), „pech & blende“ (2000), „vierzig kilometer nacht“ (2003) und „im felderlatein“ (2010) sowie den Essaysband „Die Anrufung“ (2005) und die Erzählbände „Turksib“ (2008) und „Die Zeitwaage“ (2009).
Am 9. Januar 2017 übernimmt Marlene Streeruwitz die 35. Paderborner Gastdozentur für Schriftstellerinnen und Schriftsteller.