Durch eine Kooperation der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur mit der Universität Paderborn wurde jetzt im Rahmen des Akademieprojekts „Beethovens Werkstatt“ in der Fakultät für Kulturwissenschaften eine W2-Akademie-Professur eingerichtet. Die Akademieprofessuren sind ein wichtiger Baustein des Weiterqualifizierungskonzepts der in der Union der Deutschen Akademien der Wissenschaften zusammengeschlossenen Einrichtungen.
Zum 1. August trat Prof. Dr. Andreas Münzmay am Musikwissenschaftlichen Seminar Detmold/Paderborn diese bundesweit erste musikwissenschaftliche Professur an, die ausdrücklich die Gebiete Digitale Musikedition und Digital Humanities ausweist. Münzmay wird neben seiner Mitwirkung im Projekt „Beethovens Werkstatt. Genetische Textkritik und Digitale Musikedition“ den Ausbau des „Zentrums Musik – Edition – Medien“ (ZenMEM) und die Vertiefung des Lehrangebots in diesem Bereich, für den das Musikwissenschaftliche Seminar seit etlichen Jahren besondere Kompetenzen aufgebaut hat, unterstützen.
Das Musikwissenschaftliche Seminar Detmold/Paderborn ist eine gemeinsame Einrichtung der Hochschule für Musik Detmold und der Universität Paderborn. Es bietet Studiengänge im Fach Musikwissenschaft (Bachelor, Master, Promotion) und stellt zugleich Lehrangebote für die Studiengänge der Hochschule für Musik. Die Fakultät für Kulturwissenschaften wird die Professur über die Laufzeit des bis 2029 konzipierten Akademieprojekts hinaus weiterführen und so gemeinsam mit der Akademie zur Verstetigung dieses Forschungsgebiets an der Universität Paderborn beitragen.
Münzmay studierte in Stuttgart Schulmusik, Romanistik, Jazzposaune und Musikwissenschaft und wurde an der Universität der Künste Berlin (UdK) mit einer Arbeit über französisch-deutsche Kulturtransfers im Musiktheater des 19. Jahrhunderts promoviert. Er war als Musiker, Musikschullehrer, Chorleiter und Gymnasiallehrer tätig, versah Lehraufträge im Fach Musikwissenschaft an der Hochschule für Musik Stuttgart, der UdK Berlin und der Universität Potsdam. Von 2009 bis 2013 war er Wissenschaftlicher Redakteur im Editionsprojekt „OPERA – Spektrum des europäischen Musiktheaters“ der Akademie der Wissenschaften und Literatur Mainz (Universitäten Bayreuth und Frankfurt/M.) und bis 2016 Assistent im Institut für Musikwissenschaft der Goethe-Universität Frankfurt. Seine musikwissenschaftlichen Arbeitsschwerpunkte sind die Musikphilologie im Kontext von Digital Humanities, französisches Musiktheater, Librettoforschung, Musik in medialen Kontexten sowie Improvisation und Jazz. Er erhielt für seine wissenschaftlichen Leistungen 2012 den Hermann-Abert-Preis der Gesellschaft für Musikforschung.